Kreistag will den Stint in der Elbe retten

Von Lars Strüning ( Stader / Buxtehuder Tageblatt )

LANDKREIS. Die Politik im Landkreis Stade unterstützt die Bemühungen der Elbfischer zur Rettung des Stints in der Elbe. Eine überraschend klare Mehrheit im Kreistag stimmte am Montag einem  Antrag der Linken zu – zuvor wurde kontrovers diskutiert.

„Elbfischer unterstützen, Stint schützen, Baggerarbeiten in der Laichzeit stoppen“, so war der Vorstoß der Linken überschrieben, an dem sich eine lebhafte Debatte entzündete. “Ich freue mich, dass Sie Ihre Leidenschaft für den Stint entdeckt haben“, sagte Arnhild Biesenbach von der CDU mit leicht ironischem Unterton in Richtung Benjamin Koch-Böhnke, der den Antrag eingebracht hatte. Ihr Eindruck: Der Linken-Politiker wolle damit nur seine generelle Ablehnung gegen die Elbvertiefung thematisieren. Auch die CDU sehe Missstände, eine pauschale Verurteilung bringe aber ebenso wenig wie eine Abstimmung im Kreistag. Vorschlag der CDU-Fraktion: Der Landkreis solle sich ans Landesumweltministerium wenden, um für das Thema zu sensibilisieren.

Björn Protze von der SPD stieß ins selbe Horn. Eine Resolution bringe  nichts, auch wenn er die beiden Fraktionen von SPD und Linken inhaltlich nicht weit auseinander sieht. Die Sozialdemokraten forderten, dass der Landkreis zusammen mit dem Land Lösungen finden soll, damit sich die Stint-Bestände erholen können. Dabei wurden sie von der CDU unterstützt.

Gerd Lefers von der FWG verstand nicht, warum ein inhaltlicher guter Vorstoß abgelehnt werden sollte, nur weil er aus der falschen Ecke komme. Es gehe um verträgliche Modalitäten der Elbvertiefung, die Forderungen der Elbfischer sind für ihn nachvollziehbar. Ebenso für Verena Wein-Wilke (Grüne). Es sei „höchste Eisenbahn“ sagte sie und hatte dabei auch das Insektensterben vor Augen, vor dem die Grünen schon vor zwei Jahren gewarnt hätten.

Linken-Fraktionsvorsitzender Koch-Böhnke hatte Solidarität mit den Elbfischern gefordert, nachdem diese in Person von Lothar Buckow aus Jork über die dramatisch zurückgehenden Bestände vor allem des Stints geklagt hatten. Ihre Vermutung: Schuld ist die Elbvertiefung mit ihren Baggerarbeiten auch während der Laichzeit und der zunehmenden Fließgeschwindigkeit in der Elbe.

Große Mehrheit in der Abstimmung

Überraschenderweise weichte die ablehnende Haltung der großen Parteien während der Abstimmung auf. Es fand sich quer durch die Fraktionen spontan eine große Mehrheit für den Antrag der Linken. So unterstützt jetzt der Kreistag die Forderungen der Elbfischer. Zudem werden Hamburger Senat und Bundesregierung aufgefordert, Baggerarbeiten in der Laich- und Aufwuchszeit vor dem Naturschutzgebiet Neßsand sofort zu stoppen – im Sinne des Stintschutzes. Zusätzlich soll die Kreisverwaltung das Thema in einem Schreiben an das Umweltministerium problematisieren.