Benjamin Koch-Böhnke will Bürgermeister werden

Von Karsten Wisser Buxtehuder / Stader Tageblatt

BUXTEHUDE. Aus dem Zweikampf um den Chefsessel im Buxtehuder Stadthaus wird jetzt ein Dreikampf. Die Linkspartei hat ihren Fraktionsvorsitzenden Benjamin Koch-Böhnke als Kandidaten für die Direktwahl zum Stadtoberhaupt am 12. September nominiert. Nach Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) und dem Grünen Michael Lemke ist der 42 Jahre alte Benjamin Koch-Böhnke der dritte Kandidat, der sich um das Amt bewirbt. Die Amtsinhaberin und Lemke sind bereits bei der Wahl 2014 gegeneinander angetreten. Koch-Böhnke ist neu dabei. Mindestens ein vierter Kandidat wird das Bewerberfeld noch ergänzen. Die Satire-Partei „Die Partei“ hat am Dienstag auf TAGEBLATT-Nachfrage bestätigt, dass sie ebenfalls einen Bewerber nominieren will. Als weiterer möglicher Kandidat wird der Anwalt und frühere Buxtehuder CDU-Stadtverbandsvorsitzende Lorenz Hünnemeyer gehandelt. Er hat sich aber noch nicht festgelegt, ob er tatsächlich als Einzelbewerber antreten will. Die CDU unterstützt wie die SPD, die FDP und die BBG/FWG die erneute Kandidatur von Katja Oldenburg-Schmidt. 3,7 Prozent bei der letzten Kommunalwahl Chancenlos sei er bei der Wahl nicht, sagt Benjamin Koch-Böhnke selbstbewusst auf eine entsprechende Frage. „Wir machen den Buxtehuder Bürgern ein Angebot und stehen als einzige Kraft in der Stadt für den sozialökologischen Wandel ein“, sagt Koch-Böhnke. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2016 landete Die Linke in Buxtehude bei 3,7 Prozent. „Aber kleine Parteien haben bei Bürgermeisterwahlen schon gewonnen – auch in der Nähe“, erinnert Koch-Böhnke an die Bürgermeisterwahl in der benachbarten Samtgemeinde Apensen. Dort hatte sich völlig überraschend Petra Beckmann-Frelock durchgesetzt, obwohl sie nur von einer kleinen Wählergemeinschaft unterstützt wurde. „Das Amt des Bürgermeisters ist im Wesentlichen ein politisches Amt und politische Erfahrung habe ich jede Menge“, antwortet der ehemalige Sozialdemokrat auf die Frage nach der fehlenden Verwaltungserfahrung. Er hatte die SPD aus Protest gegen die Agenda 2010 des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder verlassen. 600 Beschäftigte zählt die Stadtverwaltung der Hansestadt. Aktuell arbeitet Koch-Böhnke, gelernter Facharbeiter für Logistik, hauptamtlich für die Bundestagsfraktion der Linken im Regionalbüro vor Ort. „Ich kenne die Stadt, bin Buxtehuder Lokalpatriot“, sagt der gebürtige Buxtehuder. Er bewerbe sich für das Amt, weil es dort die größten Gestaltungsmöglichkeiten gebe. Koch-Böhnke ist derzeit auch Fraktionsvorsitzender der Linken im Stader Kreistag, dem er in der dritten Wahlperiode angehört. Womit Koch-Böhnke punkten will Punkten will Koch-Böhnke durch klare Ansagen im sozialen Bereich. „Wir müssen das Thema Nachhaltigkeit voranbringen und beim Kampf gegen den Klimawandel dürfen wir keine Zeit mehr verlieren, aber wir müssen alle Gesellschaftsschichten mitnehmen“, sagt er. „Was nützt das Gründach auf dem Wohngebäude, wenn die Wohnungen darunter für die meisten Buxtehuder nicht mehr bezahlbar sind?“, so Benjamin Koch-Böhnke: „Auch die Pflegekraft oder der Polizeibeamte muss sich in Buxtehude eine Wohnung leisten können.“ Der soziale Wohnungsbau und das bezahlbare Wohnen sind aus seiner Sicht die wichtigsten Aufgaben der Kommunalpolitik. Für seine Forderung nach einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft will er im Wahlkampf werben. Die Wohnungsbaupolitik ist auch der maßgebliche Grund, warum die Linken nicht wie 2014 den Grünen Michael Lemke unterstützen. „Hier haben die Grünen nichts zu bieten und unterscheiden sich kaum von den anderen Parteien“, so Koch-Böhnke, „Buxtehuder müssen sich Buxtehude weiterhin leisten können.“