Altkloster verliert seine Sparkasse

Von Karsten Wisser: Buxtehuder Tageblatt

Die Sparkassen-Filiale an der Hauptstraße in Altkloster schließt zum Jahresende. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude bestätigte entsprechende TAGEBLATT-Informationen. In der Nähe des jetzigen Standortes soll es Ersatz geben.

Die Sparkasse Harburg-Buxtehude plant, im ersten Quartal 2024 in Altkloster auf die gegenüberliegende Straßenseite, in die Hauptstraße 21, zu ziehen. Die jetzige Filiale in der Hauptstraße 30 ist angemietet und wird dann aufgegeben.

Am neuen Standort wird es zukünftig laut Sparkasse einen Standort zur Selbstbedienung (SB) mit Geldautomaten und Multifunktionsterminal für Überweisungen und zum Drucken von Kontoauszügen geben. Die jetzigen Beraterinnen und Berater der Filiale in Altkloster wechseln in das neue Buxtehuder Beratungscenter in der Bahnhofstraße. In Altkloster gibt es aktuell viereinhalb Vollzeitstellen.

Größter Kundenrückgang aller Filialen

„In Buxtehude haben wir zukünftig ein topmodernes Beratungscenter in der Bahnhofstraße sowie drei SB-Standorte: in der Hauptstraße, am Torfweg und in der Stadt bei Stackmann.“ Hinzu komme der gemeinsam mit der Volksbank betriebene SB-Standort in Hedendorf.

„Unseren Kunden bleiben die grundlegenden Serviceleistungen an den bewährten Standorten, also ganz in ihrer Nähe, erhalten“, sagt Andreas Sommer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Die Sparkasse ist das einzige Kreditinstitut, das im wachsenden Stadtteil Altkloster bisher persönliche Beratung angeboten hat. Laut Andreas Sommer ist Altkloster die Filiale mit den größten Rückgängen im Kundengeschäft im Bereich der Sparkasse.

Normalität: einmal im Jahr zur Sparkasse

Die Nutzung von digitalen Service- und Beratungsleistungen ist nicht nur bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt. Das trägt dazu bei, dass die Kundenfrequenz in den Beratungscentern deutlich zurückgegangen ist. „Viele Kundinnen und Kunden bezahlen mittlerweile kontaktlos und tätigen auch Überweisungen überwiegend online. Banking ist heute bereits für viele Kunden mobil und digital“, sagt Andreas Sommer: „Im Durchschnitt besucht ein Kunde nur noch einmal im Jahr seine Filiale.“

Auch Elstorf verliert seine Sparkasse

Altkloster ist nicht das einzige Opfer der neuen Zeit: Auch die wenig besuchten Beratungscenter in Holm-Seppensen und Elstorf werden zum Jahreswechsel in SB-Standorte umgewandelt. „Unsere Sparkasse steht den Menschen im Geschäftsgebiet auch dann noch flächendeckend mit 40 Standorten – 17 personenbesetzten Beratungscentern sowie 23 SB-Standorten – zur Verfügung. Das ist mehr als jede andere Bank in der Region“, sagt der Vorstandsvorsitzende, der selbst in Elstorf lebt und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort kennt. Tatsächlich habe es aber in Elstorf Vormittage gegeben, an denen sich zwei Sparkassen-Angestellte um ganze drei Kunden gekümmert hätten.

Vor dem Hintergrund des veränderten Kundenverhaltens beschäftigt sich die Sparkasse Harburg-Buxtehude seit einiger Zeit mit ihrem neuen Filialnetz. „Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden im gesamten Geschäftsgebiet ein vollumfängliches Service- und Beratungsangebot anbieten. Dafür ist es allerdings notwendig, dass wir an manchen Standorten unsere Kräfte bündeln“, so Sommer. Weitere Einschränkungen sind für Buxtehude erst einmal nicht geplant.

Viele ältere Menschen sind betroffen

Viele Kunden und besonders ältere Menschen ohne Online-Banking-Möglichkeit werden trotz dieser Argumente über die Schließung unglücklich sein. Die Sparkasse hatte dies zuletzt in Buxtehude am Standort Torfweg erlebt. Hier wurde die Filiale Anfang 2018 durch ein SB-Center ersetzt. Man werde die Kunden in den kommenden Wochen informieren und sich den Gesprächen stellen, sagt Andreas Sommer.

Dass Buxtehude im Vergleich zu anderen Städten in vergleichbarer Größenordnung bisher immer noch zwei Beratungscenter der Sparkasse hatte, hat historische Gründe. Die Sparkasse entstand 2000 durch Fusion der Kreissparkasse Harburg mit Sitz in Hamburg-Harburg und der Stadtsparkasse Buxtehude mit Sitz in Buxtehude. Ihr Geschäftsgebiet umfasst den Landkreis Harburg, die Hansestadt Buxtehude im Landkreis Stade sowie Teile des Hamburger Bezirks Harburg.

Sparkasse: Automaten statt Menschen

Die Partei „Die Linke“ hatte sich schon im Vorfeld der Entscheidung zur Schließung der Filiale eingemischt. Bereits in der Vergangenheit hatte die Fraktion gefordert, die Filialen im Torfweg sowie in Hedendorf zumindest an zwei Tagen pro Woche für einige Stunden mit Sparkassen-Angestellten zu besetzen, damit sie Bürgern bei Fragen und Problemen helfen könnten.

Auch diesmal hat die Fraktion einen Antrag gestellt, der vorsieht, keine Filialen zu schließen und keine weiteren Filialen so umzuwandeln, dass statt Mitarbeiter nur noch Automaten vorzufinden sind. Außerdem beantragt die Ratsgruppe eine Gewährleistung dafür, dass die Filiale in der Hauptstraße dauerhaft zumindest an vier Werktagen pro Woche mit Mitarbeitern besetzt ist. Und in Hedendorf soll eine Filiale mindestens an zwei Werktagen wenigstens für einige Stunden mit Mitarbeitern besetzt werden.

Linke: Hilfsbedürftige Menschen sind die Verlierer

„Wir haben überhaupt nichts gegen Modernisierungen und dass die Möglichkeiten, Bankgeschäfte per Computer oder Smartphone zu erledigen, ausgebaut werden. Aber dabei dürfen keine Menschen ausgegrenzt werden, die auf Hilfe angewiesen sind“, so Linken-Fraktionsvorsitzender Benjamin Koch-Böhnke: „Warum sollen ausgerechnet die auf Hilfe angewiesenen Menschen – die oftmals auch in ihrer Mobilität eingeschränkt sind – die Zeche zahlen, für die durch Personaleinsparungen anvisierten Umsatzsteigerungen der Sparkassenverwaltung?“ Buxtehude als Anteilseignerin der Sparkasse sollte im Sinne ihrer Bürger handeln und niemals die Umsatzsteigerungen der Sparkasse über die Interessen der Menschen stellen, so Koch-Böhnke weiter.