Massive Kritik am Vorstoß der Jungen Union zum Krankenhaus Buxtehude

Von Karsten Wisser (Buxtehuder / Stader Tageblatt)

Plötzlich hat der Landtagswahlkampf im Kreis Stade ein eigenes Thema: Die Junge Union hat eine Diskussion um die Zukunft und Ausstattung der Buxtehuder Klinik ausgelöst. SPD und Linke reagieren empört.

Die Junge Union (JU) Buxtehude will im Elbe Klinikum in Buxtehude die ambulante Versorgung stärken und die Fachabteilungen zugunsten des Stader Krankenhauses reduzieren. Ziel der Konzentration soll eine höhere Versorgungsqualität für die Patienten sein. Darauf haben SPD und Linke jetzt reagiert.

„Ich bin dankbar, dass wir in Buxtehude mit dem Elbe Klinikum über ein gutes Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung verfügen“, kommentiert der SPD-Landtagskandidat für den Wahlkreis Buxtehude, Matthias Mittlmejer, die Forderungen der CDU-Nachwuchsorganisation. Er sei gegen eine Reduzierung der stationären Angebote im Elbe Klinikum Buxtehude.
SPD: CDU weckt Zweifel an Zukunft des Krankenhauses

„Wir müssen den Beschäftigten langfristige Sicherheit ihrer vorhandenen Arbeitsplätze garantieren. Spekulationen über Neu- und Umstrukturierungen der stationären Versorgung wie sie die CDU öffentlich äußert, mehren nur die Sorgen über die Zukunft des generellen Krankenhausstandortes“, so Mittlmejer. Stattdessen müsste den Elbe Kliniken geholfen werden, ein attraktiver Arbeitgeber mit Zukunftsperspektive zu sein.

„Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Land die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt“, so der hauptberufliche Notfallsanitäter aus Ahlerstedt. Dem pflichtet auch der Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag, Björn Protze, bei: „Der Kreistag hat nicht zuletzt durch die Übernahme der Anteile der Stadt Stade deutlich gezeigt, dass unsere Priorität auf dem Erhalt unserer Krankenhäuser in den Händen des Landkreises liegt. Der Kreistag hat sich klar zu beiden Standorten bekannt.“
Asoziale Gesundheitspolitik auf Bundes- und Landesebene

Die Linken-Fraktionen aus dem Kreistag und dem Buxtehuder Rat kritisieren die Aussagen der JU scharf. „Die Union hat mit ihrer asozialen Gesundheitspolitik auf Bundes- und Landesebene jahrzehntelang tatkräftig dazu beigetragen, die Kliniken herunterzuwirtschaften“, so der Linken-Fraktionsvorsitzende Benjamin Koch-Böhnke. Statt die regionale Gesundheitsversorgung weiter zu fördern, würden die Kapazitäten in teilweise weit entfernten großen Klinikzentren konzentriert, so die Linke.

„Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem die Menschen gern arbeiten, statt sie durch permanenten Stress, Überbelastung, Überstunden, unregelmäßige Arbeitszeiten und teilweise untertarifliche Bezahlung an ihre körperlichen und seelischen Grenzen zu bringen“, so die Linken-Kreistagspolitikerin Tanja Wilhelm. „Die Forderungen der Jungen Union würden bedeuten, dass die ursächlichen Fehler eines jahrzehntelang heruntergewirtschafteten Gesundheitssystems fortgesetzt werden und ein weiterer Abbau regionaler Gesundheitsversorgung betrieben wird“, so Koch-Böhnke.
CDU-Kandidatin widerspricht ihrem Partei-Nachwuchs

Auch die CDU kann dem Vorschlag ihrer Nachwuchsorganisation nichts abgewinnen. „Die Gleichung kleines Krankenhaus, schlechte Versorgung. Großes Krankenhaus, gute Versorgung, ist falsch“, sagt die CDU-Landtagskandidatin Birgit Butter. Gerade in Buxtehude gebe es ausgezeichnete Abteilungen. Sie erinnert auch noch einmal daran, dass der Kreistag gerade einstimmig entschieden hat, die Elbe Kliniken Stade-Buxtehude komplett zu übernehmen und dabei mit Gesellschaftervertrag beide Standorte garantiert hat.

„Wir stecken in den kommenden Jahren als Landkreis sehr viel Geld in die Kliniken, um die medizinische Versorgung sicherzustellen“, so die stellvertretende Landrätin Butter, die in Hedendorf wohnt. Ihre Haltung bestätigt Alexander Krause, Vorsitzender der Buxtehuder CDU: „Es ist gut, wenn sich junge Leute Gedanken über Politik machen“, sagt er. „Aber das hat mit der Position der CDU nichts zu tun“, so Krause in Richtung Junge Union.