Gegen Lebensmittelverschwendung: Buxtehude soll Foodsharing-Stadt werden

Von Ina Frank ( Buxtehuder Tageblatt )

Viele Lebensmittel landen im Müll. Die Foodsharing-Initiative will das ändern. Auch Städte können dieses Engagement unterstützen. Mehrere Parteien fordern, dass Buxtehude eine solche Stadt wird. Und so soll es gehen.Ungefähr zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel werden laut des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland jedes Jahr entlang der Lebensmittelversorgungskette – dazu gehören Landwirtschaft, Industrie, Handel und (Groß-)Verbraucher – als Abfall entsorgt. Eine Möglichkeit, sich dagegen einzusetzen, ist Foodsharing. Die Fraktionen von SPD und Grünen sowie die Gruppe Die Linke/Die Partei fordern, dass sich Buxtehude zu einer Foodsharing-Stadt entwickelt. In einem gemeinsamen Antrag erläutern sie, wie das gehen soll.

Die Initiative Foodsharing ist 2012 entstanden und als gemeinnütziger Verein organisiert. Die Initiative setzt sich nach eigenen Angaben „für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und ein nachhaltiges Ernährungssystem“ ein. Sich einzubringen, ist dabei auf verschiedenen Wegen möglich. Zum einen können Nutzerinnen und Nutzer auf der Foodsharing-Webseite sogenannte „Essenskörbe“ erstellen und Lebensmittel anbieten, die sie selbst nicht mehr benötigen. Zum anderen gibt es die sogenannten „Foodsaver“, die übrig gebliebene Lebensmittel bei teilnehmenden Betrieben abholen. Alles wird ehrenamtlich organisiert und ist kostenfrei.
Auch Klimaziele spielen eine Rolle

Nicht nur Privatpersonen und Firmen können aktiv werden. Auch Städte können sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen und Foodsharing-Stadt werden. Die Fraktionen von SPD und Grünen sowie die Gruppe Die Linke/Die Partei fordern in einem gemeinsamen Antrag, dass auch Buxtehude eine solche Stadt wird. „Wir begrüßen diese Initiative ganz besonders als weitere Maßnahme zur Einhaltung der Klimaziele und als Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität 2035“, schreiben die Antragsteller, „wir sprechen uns für die Unterzeichnung der ‚Motivationserklärung foodsharing Städte‘ durch die Stadtverwaltung aus und zeigen dadurch Wertschätzung für das geleistete zivilgesellschaftliche Engagement in unserer Stadt.“ Der Rat soll beschließen, dass die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den örtlichen Foodsharing-Engagierten ein Konzept für die Entwicklung zur Foodsharing-Stadt entwirft.

Außerdem sollen Räume für einen öffentlichen „Fairteiler“ mit Regal und Kühlschrank gefunden werden. Einen solchen „Fairteiler“ gibt es bereits in Stade, im Eingang zum Gemeindehaus der katholischen Kirche St. Josef in der Schiffertorsstraße. Jeder kann dort übrig gebliebene Lebensmittel hineinstellen und wieder mitnehmen. In Buxtehude konnte ein passender Ort für einen „Fairteiler“ bisher nicht gefunden werden. Für „Fairteiler“ gibt es Regeln, etwa, dass keine Lebensmittel, die bis zu einem bestimmten Datum verbraucht werden müssen, zum Beispiel Fisch, hineingelegt werden dürfen. Privatpersonen tauschen auf eigenes Risiko, die Betreiber des „Fairteilers“ können nicht haftbar gemacht werden.
Keine Konkurrenz zur Tafel

Wichtig ist auch: Foodsharing ist keine Konkurrenz zur Tafel. Viele der Betriebe in Buxtehude und Umgebung, bei denen „Foodsaver“ Lebensmittel abholen, arbeiten auch mit den Tafeln zusammen. Und die Tafeln dürfen grundsätzlich zuerst abholen; die „Foodsaver“ nehmen das, was dann noch übrig ist.

Finanzielle Verpflichtungen entstehen laut des Antrags für die Stadt durch die Unterzeichnung der Motivationserklärung nicht, auch keine juristische Haftung. Der Antrag soll in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz beraten werden.