Buxtehude sucht Rezept gegen Ärztemangel

Von Thomas Sulzyc: Buxtehuder Tageblatt

Zwei politische Initiativen gegen den Hausärztemangel in Buxtehude haben die Politik beschäftigt. Eine von ihnen hat nach der Sommerpause noch Aussicht auf Erfolg.

Buxtehude braucht dringend zusätzliche Hausärzte. Das empfinden Patienten so, die lange auf einen Termin warten müssen oder nicht einmal einen neuen Hausarzt finden.

Abgelehnt: Linke beantragen Zentrum für Hausärzte

Das Problem betrifft besonders Neubürger, die immer wieder Absagen von den Hausarztpraxen erhalten. Die Statistik belegt das Gefühl: Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Stade liegt der Grad der hausärztlichen Versorgung bei lediglich 74 Prozent – das gilt als Unterversorgung. Allerdings ist der statistische Wert an der Grenze. Ab 75 Prozent gilt ein Ort noch als ausreichend versorgt.

Zwei Fraktionen des Rates der Hansestadt haben vor der Sommerpause mit jeweils einer eigenen Initiative versucht, einen Ausweg aus der Misere zu finden – mit unterschiedlichem Erfolg.

Der Antrag der Gruppe Die Linke/Die Partei zum Aufbau eines Hausärztezentrums in Trägerschaft der Stadt Buxtehude, in dem Mediziner und Medizinerinnen in einem Angestelltenverhältnis arbeiten können, ist im Stadtrat gescheitert. Die politische Mehrheit machte deutlich, dass sie diese Lösung für zu teuer hält. Bis auf die Gruppe votierten alle anderen Fraktionen gegen diese Idee.

Das Gebäude und die Einrichtung mit medizinischen Geräten hätte die Stadt Buxtehude finanzieren müssen. Die Ärztinnen und Ärzte und das Personal würden als Angestellte der Stadt beschäftigt sein.

„Ärzte möchten lieber als Angestellte arbeiten“

„Immer mehr Ärztinnen und Ärzte scheuen den immensen Zeitaufwand und die hohen Kosten für den Aufbau einer eigenen Arztpraxis und möchten lieber als Angestellte arbeiten“, argumentierte der Antragsteller und Gruppensprecher Benjamin Koch-Böhnke (Die Linke) – vergeblich. Auch die Kassenärztliche Vereinigung sieht diesen Weg kritisch. Hauptproblem seien die fehlenden Ärzte und nicht die fehlenden Anstellungsmöglichkeiten, so Stephan Brune. Der in Stade niedergelassene Kardiologe und Sportmediziner ist Sprecher des Bezirksausschusses der KVN der Bezirksstelle Stade. Sie vertritt die niedergelassenen Ärzte im Elbe-Weser-Dreieck.

Als mögliches Rezept gegen die Hausärztemisere ist noch ein Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen im Gespräch. Er sieht vor, zusätzliche Anreize zu schaffen, damit Ärzte eine eigene Praxis in Buxtehude eröffnen. An der Frage der formellen Zuständigkeit ist in der vergangenen Woche eine Beschlussempfehlung der Politik gescheitert. Die Grünen hielten ihren Antrag im Ausschuss für Wirtschaft für richtig aufgehoben. Die Mehrheit und die Stadtverwaltung aber wollen ihn im Der Juli dieses Jahres wird – global gesehen – wahrscheinlich der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein. Das zeigen Analysen der Weltwetterorganisation, des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus sowie der Universität Leipzig, die bereits vor einigen Tagen veröffentlicht wurden. Auch der Deutsche Wetterdienst zählt einen stetigen Anstieg von „Hitzetagen“ – davon ist die Rede, wenn die Temperaturen an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad gestiegen sind.

Einige Menschen mögen mit Hitze gar keine Probleme haben, andere finden sie vielleicht einfach nur anstrengend, doch für einige Personengruppen wird sie gefährlich, etwa Kinder, Ältere, Schwangere, chronisch Erkrankte oder Menschen, die körperlich schwer im Freien arbeiten müssen.

Zuschüsse der Stadt an ansiedlungswillige Ärzte

Der Antrag der Grünen sieht ein Maßnahmenbündel vor, um Hausärzte nach Buxtehude zu locken. Mit insgesamt 110.000 Euro soll die Stadt Buxtehude das im Jahr 2024 finanzieren. Vorgesehen sind 50.000 Euro für Investitionskosten, um Hausärzte bei der Niederlassung in Buxtehude zu fördern. Die Stadtwerke, so eine Idee der Grünen, könnten Arztpraxen preisgünstige Sondertarife anbieten.

Ebenso wichtig, sagt Antragstellerin Susanne Nübel (Bündnis 90/Die Grünen), sei eine Imagekampagne, um Ärzte von dem Standort Buxtehude zu überzeugen.