Buxtehuder Linke gratuliert: Klemens Kowalski wurde zum Bürgermeister in Strasburg gewählt.

AfD-Sieg verhindert: Buxtehuder ist neuer Bürgermeister von Strasburg


Von Björn Vasel ( Buxtehuder / Stader Tageblatt )

Der neue Bürgermeister der Stadt Strasburg (Uckermark) im Landkreis Vorpommern-Greifswald ist ein Buxtehuder: Klemens Kowalski hat sich bei der Stichwahl gegen den AfD-Politiker Nico Jahnke am Sonntag durchgesetzt – mit 60,27 Prozent. Im Herbst will Kowalski sein Amt antreten.

Ich bin froh, dass es geklappt hat“, sagte Wahlsieger Klemens Kowalski am Sonntagabend dem TAGEBLATT. Der 44-Jährige, er saß für die Linke im Kreistag in Stade und macht (noch) Politik im Stadtrat in Buxtehude, hatte im Vorfeld sein Parteibuch zurückgegeben. Bei der Wahl unterstützten ihn Linke und SPD, aber auch CDU-Wähler hätten bei der Stichwahl ihr Kreuz bei ihm gemacht, ist der Bundesbeamte und IT-Spezialist aus Buxtehude überzeugt. „Ich bin erleichtert, dass wir die Wahl eines AfD-Bürgermeisters verhindert haben“, so Kowalski. In der Uckermark seien Linke, SPD, CDU und Wählergemeinschaften die Stützen der Zivilgesellschaft. Die AfD spalte.


Buxtehuder verhindert Rechtsextremisten im Rathaus

Sein Mitbewerber, der AfD-Politiker und Handwerker Nico Jahnke (25), holte 768 Stimmen (39,7 Prozent). Kowalski konnte 1165 der Stimmen (60,27 Prozent) auf sich verbuchen. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,7 Prozent. Kowalski ist für sieben Jahre gewählt, seinen Amtseid als hauptamtlicher Bürgermeister will er bei der nächsten Sitzung der Strasburger Stadtvertretung im September ablegen. Vorher steht der Umzug mit der Familie an. Im ersten halben Jahr will er mit den Akteuren in der Stadt mit 4500 Einwohnern und 27 Ortsteilen ins Gespräch kommen. Ähnlich wie in Buxtehude, stehe auch in Strasburg die Sanierung der Sportstätten „dringend“ an.

AfD wollte aus Moschee-Streit politisch Kapital schlagen

Im Zuge des Wahlkampfes hätten die Unterstützer der AfD versucht, ihn mit Geschichten aus Buxtehude zu diffamieren: So hatte sich Kowalski in Buxtehude für den Bau einer Moschee ausgesprochen. Die Rechnung ging nicht auf, Kowalski verhinderte mit seinem Wahlsieg einen Rechtsextremisten im Rathaus. Das hätte die AfD vermutlich bundesweit ausgeschlachtet.

In der Stadtvertretung hat die CDU vier Sitze, zwei Bürgerinitiativen und die Linke haben jeweils drei Sitze, die SPD ist in der Stadtvertretung mit zwei Abgeordneten vertreten. Die AfD ist nur mit Nico Jahnke, aktiv bei der vom Verfassungsschutz beobachteten rechtsextremistischen Jungen Alternative (JA), vertreten. 16 Mitglieder zählt die Stadtvertretung.

Im ersten Wahlgang am 23. April hatte Kowalski 42,4 Prozent eingefahren; Nico Jahnke landete bei 30,1 Prozent. Auch dieser trat als Einzelbewerber an, macht allerdings seit 2019 Politik für die AfD in der Stadtvertretung von Strasburg und ist Mitglied der Partei.

Kowalski hatte sich bereits 2018 für das Bürgermeisteramt in Strasburg beworben. Damals fehlten ihm 17 Stimmen für den zweiten Wahlgang. Gemeinsam mit dem Weggefährten Benjamin Koch-Böhnke war er lange bei den Jusos aktiv. Beide kehrten der SPD den Rücken, weil sie die „Agenda 2010“ (Hartz IV) ablehnten. Dass sie den Linken-Kreisverband kaperten, bezeichnete Kowalski stets als Legende. 2021 trat er für die Linke als Bundestagskandidat an.