Buxtehuder Kulturkarte im Gespräch

Von Anping Richter (Buxtehuder Tageblatt)

BUXTEHUDE. Noch hat der Kulturausschuss nicht darüber entschieden. Aber ein Antrag des Fraktionsvorsitzenden Benjamin Koch-Böhnke (Linke) hat dort bereits für lebhafte Diskussionen gesorgt:

Eine Kulturkarte für Buxtehude könnte finanziell schwächer gestellten Bürgern eine bessere kulturelle Teilhabe ermöglichen. Geringverdiener, Rentner, die Grundsicherung oder Menschen, die Sozialhilfe oder ALG II beziehen, sowie Schüler und Studenten sollen Restkarten für städtische Kulturveranstaltungen ab zwei Tage vor der Vorstellung für maximal fünf Euro bekommen können, so Koch-Böhnkes Vorschlag. Vorbild sind Städte wie Osnabrück oder Bremerhaven.

„Aber es gibt schon eine 50-prozentige Ermäßigung für diese Gruppen“, wandte Christel Lemm (SPD) ein. Fachgruppenleiter Torsten Lange konkretisierte: Theaterkarten kosten, sofern diese Ermäßigung gewährt wird, zwischen 8,25 und 13,85 Euro je nach Sitzplatz, im Abo werde es sogar noch günstiger. Das bestehende Angebot der Stadt Buxtehude sei ausreichend, fand Sylvia Köhnken (CDU) ebenso wie Nils Großkreutz (SPD).

Peter Schmidt, zugewähltes Mitglied im Kulturausschuss, fand den Vorschlag hingegen gut: „Ich würde sogar noch weiter gehen und es ganz umsonst anbieten“, sagte er. Erstens werfe das „ein super Licht auf Politik und Verwaltung“, zweitens werde die bestehende Hemmschwelle erst dadurch wirklich beseitigt. Auch Ulrike Mensching, Leiterin der Stadtbibliothek, fand den Vorschlag „großartig“. Jedes Mal beim Kauf einer Karte seinen SGB-II-Bescheid vorzeigen zu müssen, sei erniedrigend. Bei einer Kulturkarte müsste das nur einmal passieren. Diese solle überdies unbedingt auch alle Angebote der Stadtbibliothek einschließen: „Mit der Karte würden sich die Institutionen auch gegenseitig bewerben“, sagt Mensching. Dem Vorschlag mehrerer Kulturausschussmitglieder von CDU und SPD, die aktuelle Lage erst ein Jahr zu beobachten und zu evaluieren, um den Bedarf festzustellen, setzte Torsten Lange einen eigenen Vorschlag entgegen: Die Fachgruppe Kultur, Tourismus und Marketing werde recherchieren und für den nächsten Ausschuss einen Vorschlag vorbereiten. Es gehe dabei auch um die Frage, was mit einer Kulturkarte erreicht werden und ob sie neben Theater und Konzerten auch für Stadtbibliothek und Museen gelten soll. Benjamin Koch-Böhnke war einverstanden, die endgültige Beratung seines Antrags bis dahin zu verschieben.

Neu im Kulturausschuss als hinzugewähltes Mitglied ist jetzt Karsten Holst. Der 1965 geborene Buxtehuder Versicherungskaufmann hat vier Kinder und will sich, wie er nach seiner förmlichen Verpflichtung sagte, in der Stadt Buxtehude gerne einbringen. Karsten Holst ist bereits aktiv im Vorstand des Altstadtvereins.