Zeitungsartikel zur Position der DIE LINKE-Kreistagsfraktion zum möglichen LNG-Terminal Stade

Linke gegen LNG-Terminal: „Arbeitsplätze nicht um jeden Preis“

Autor: Karsten Wisser (Stader / Buxtehuder Tageblatt)

LANDKREIS. Die Linke ist gegen einen LNG-Termina. „Ein Unternehmen, das zwar Arbeitsplätze schafft, aber auf der anderen Seite andere Arbeitsplätze und Steuergelder vernichtet sowie Mensch und Umwelt schadet, ist für die Gesellschaft immer ein Verlustgeschäft.“

Die Kreistagsfraktion der Linken fordert in einer Resolution, dass sich der Landkreis Stade gegen ein mögliches LNG-Terminal ausspricht. Hintergrund dieser Resolution ist ein von des USA beworbenes LNG-Terminal (LNG: liquefied natural gas; Flüssigerdgas) in Deutschland.

Das TAGEBLATT hatte berichtet, dass der Bützflether Hafen ein möglicher Standort für die Anlage für die Investition von einer halben Milliarde Euro ist. Neben Stade sind Wilhelmshaven und Brunsbüttel als Standorte im Gespräch. Die Linken-Kreistagsabgeordneten Karl-Heinz Holst und Benjamin Koch-Böhnke haben ökologische, ökonomische und friedenspolitische Gründe, die gegen ein LNG-Terminal sprechen.

Schlechte Klimabilanz erwartet

Beide Politiker kritisieren, dass große Mengen – teilweise mit der umstrittenen Fracking-Technologie gewonnenes – Erdgas aus den USA per Schiff nach Deutschland transportiert werden soll und durch die komplizierten Verflüssigungs- und Regasifizierungsprozesse eine verschlechterte Klimabilanz zu erwarten sei. Der Fraktionsvorsitzende Koch-Böhnke ist sich sicher: „Ökonomisch gesehen reiben sich hier nur die US-Fracking-Konzerne die Hände.“ Auch neue Arbeitsplätze, die mit einem Bau des LNG-Terminals einhergehen würden, seien kein überzeugendes Argument.

„Ein Unternehmen, das zwar einige Arbeitsplätze schafft, aber auf der anderen Seite andere Arbeitsplätze und Steuergelder vernichtet sowie Mensch und Umwelt schadet, ist für die Gesellschaft immer ein Verlustgeschäft. Arbeitsplätze schaffen: Ja, aber nicht um jeden Preis“, so Koch-Böhnke. Auch aus friedenspolitischen Gründen kritisiert Die Linke das Vorgehen der USA. So seien nach Meinung der Linken die „machtpolitischen Forderungen und Handlungen der USA hochgefährlich, mit denen sie den Einfluss Russlands in Europa zurückdrängen wollen“. Deutschland und die EU hätte nur eine Möglichkeit nicht zum Spielball zu werden. „Eine eigener konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien schützt vor Abhängigkeit und Erpressung von welcher Seite auch immer“, so Koch-Böhnke.

„Kein LNG-Terminal im Landkreis Stade“

Linke lehnen „geostrategische Machtspiele“ ab

Autor: Thorsten Prenz ( Neues Stader/Buxtehuder Wochenblatt)

tp. Stade. Die Linken-Fraktion im Stader Kreistag spricht sich gegen den von einer Investorengruppe geplanten Bau eines riesigen Import-Terminals für das Flüssiggas „Liquid Natural Gas“ (LNG) am Stader Seehafen aus. Die Linke um Fraktions-Chef Benjamin Koch-Böhnke hat einen entsprechenden Resolutions-Antrag zur Beratung im Ausschuss für Regionalplanung und Umweltfragen sowie im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus gestellt.

Zur Begründung heißt es u.a., dass die „komplizierten Verflüssigungsprozesse die Klimabilanz erheblich verschlechtern“ würden. Zudem seien die Gas-Lieferungen abzulehnen, da sie „in großen Mengen durch die gefährliche Fracking-Technologie gefördert werden“. Vor dem Hintergrund, dass ein großer Teil des LNG aus den USA bezogen werden soll, womit die Bundesregierung mehr Unabhängigkeit vom sogenannten Russen-Gas erlangen will (das WOCHENBLATT berichtete), seien „geostrategische Machtspiele auf Kosten der Bürger aus friedenspolitischen, ökologischen und ökonomischen Gründen“ abzulehnen.

Koch-Böhnke dazu: „Die EU und die Bundesregierung haben dem Druck der USA nachgegeben und treiben nun mit dem Import von Fracking-Gas aus den USA ein Projekt voran, das ohne hohe Steuergeld-Subventionen aus Deuschland und der EU keineswegs wirtschaftlich wäre. Ökonomisch gesehen reiben sich hierbei nur die US-Fracking-Konzerne die Hände.“