Wohnungsbau-Konferenz für den Landkreis Stade

Von Karsten Wisser: Stader/Buxtehuder Tageblatt

LANDKREIS. Die Linksfraktion im Kreistag ist mit ihrem Versuch, eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft auf Kreisebene zu initiieren, gescheitert. Im zuständigen Bau- und Wegeausschuss gab es eine breite Mehrheit gegen das Projekt. Die Linke wollte angesichts der steigenden Mieten besonders im Südkreis rund um Buxtehude und im Bereich Stade durch die öffentliche Hand bezahlbaren Wohnraum schaffen. „Wohnen ist ein Menschenrecht“, begründete Linken-Kreistagsfraktionschef Benjamin Koch-Böhnke aus Buxtehude die Initiative. Als Vorbild hatte sich Die Linke auf eine aus ihrer Sicht erfolgreiche Gründung im Nachbarlandkreis Harburg berufen. Dort hatte die SPD die Gründung vorgeschlagen und die CDU-geführte Kreisverwaltung umgesetzt. Ganz verpufft ist der Vorstoß der Linken aber nicht. „So gut der Antrag teilweise ist, ist er in dieser Form nicht entscheidungsfähig“, sagte der SPD-Kreistagsabgeordnete Kersten Schröder-Doms aus Stade. Dass es auf diesem Sektor Handlungsbedarf gibt, ist allerdings unumstritten, deshalb beantragte die SPD-Kreistagsfraktion eine Wohnungsbau-Konferenz. Dort sollen alle wesentlichen Akteure zusammen ein vollständiges Bild liefern und über mögliche Lösungen sprechen. Eine Studie der N-Bank prognostiziert, dass trotz des demografischen Wandels die Bevölkerung zumindest im Südkreis bis 2040 weiter wächst oder mindestens konstant bleibt. Der Bedarf an Wohnraum wird also weiter wachsen. Eine Terminierung für die Konferenz gibt es noch nicht. „Es brennt auf dem Wohnungsmarkt, wir brauchen die Feuerwehr, und Sie kommen mit dem Gartenschlauch und drehen noch nicht einmal den Wasserhahn auf“, reagierte Benjamin Koch-Böhnke auf das Scheitern der Initiative. Bürokratische Hindernisse kritisiert Eines der Probleme auf dieser Konferenz sind aus Sicht von Uwe Arndt, Bürgermeister von Ahlerstedt und Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft, bürokratische Hindernisse. Arndt kritisierte in diesem Zusammenhang die Bau-Genehmigungsbehörden. Arndt führte als Beispiel an, dass er zunehmend Probleme habe, vorhandene Standorte im Außenbereich zu sichern. Er habe den Eindruck, dass die Kreisverwaltung ihren Ermessensspielraum zuungunsten der Kommunen nicht mehr nutzen würden. Neben dem Landkreis haben die Städte Stade und Buxtehude eigene Genehmigungsbehörden. Wie vielschichtig das Problem ist, zeigt, dass Experten in vielen Großstädten und auch für den Landkreis Stade Anzeichen einer „hohen Blasengefahr“ sehen. Das hat eine Analyse des Beratungshauses Empirica ergeben. Als Blase bezeichnet man einen spekulativen Preisauftrieb, der durch den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage nicht mehr zu rechtfertigen ist. Gefährlich wäre eine Blase, wenn sie platzen würde, so Empirica. Dann werde Vermögen vernichtet, weil die Buchwerte der Immobilien an Wert verlieren würden. Im Ergebnis hat der Empirica-Blasenindex für 288 Kreise eine mäßige bis hohe Blasengefahr ausgemacht. Für den Käufer ist dabei Kaufpreis-Miete-Verhältnis der wichtigste Indikator. Der Wert gibt an, wie oft die Jahresmiete gezahlt werden müsste, damit der Käufer den Kaufpreis wieder herausbekäme.