Wieviel Einfamilienhaus darf es in Zukunft sein?

Tom Kreib: Neue Buxtehuder

Es ist nur ein kleines Baugebiet in Daensen, das der Buxtehuder Rat während seiner jüngsten Sitzung auf den Weg gebracht hat. Rund 25 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie ein kleineres Mehrparteienhaus könnten dort entstehen. Und dennoch zeigte die Diskussion im Rat exemplarisch, wie Klimaschutz, Schaffung von Wohnraum und eine Entwicklungsperspektive für die Buxtehuder Ortschaften aufeinanderprallen, ohne dass sich ein Königsweg abzeichnet, der alle Belange zur Zufriedenheit aller zusammenfügt.

„Wir müssen Wohnraum in den Ortschaften schaffen“, sagt Olaf Riesterer (CDU). Die Kinder von dort Wohnenden müssten die Chance bekommen, auch dort leben und bauen zu können.

Die Grünen lehnen das kleine Baugebiet dagegen rundweg ab. Trotz Zugeständnissen beim Klimaschutz sei die Entwicklung eines solchen Baugebietes ein Schritt in die verkehrte Richtung. Nämlich das Gegenteil vom Ziel der Klimaneutralität bis 2025. Phillip Bravos: „Rhetorisch sind beim Klimaschutz alle immer ganz weit vorne.“ Die Pläne für Daensen mit einer Fläche von 25.000 Quadratmetern, die versiegelt werden, sei aber das Gegenteil vom Ziel der Klimaneutralität. Für Bravos ist die Zeit der Einfamilienhäuser vorbei. Das sage sogar die Bundesbauminister von der SPD – wobei die Sozialdemokraten vor Ort für das Vorhaben stimmen.
Thomas Sudmeyer (SPD) räumt zwar ein, dass „wir bei der Entwicklung von Wohnbauflächen in Zukunft genauer hinschauen müssen“. Die Ortschaften müssten dennoch die Chance für eine „moderate Entwicklung“ haben. Für Alexander Krause (CDU) ist die ablehnende Haltung der Grünen ein „ideologischer Kampf gegen Einfamilienhäuser“.

Die Linke stimmte dem Vorhaben zu. Benjamin Koch-Böhnke nutzte die Chance, einmal mehr die Bürgermeisterin für ihre „gescheiterte Wohnbaupolitik“ zu kritisieren. Seit Jahren fordert die Linke, dass Buxtehude eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft braucht – eine Forderung, die seit ebenso langer Zeit keine Mehrheit findet.

Gegen die Stimmen der Grünen wurde der Bebauungsplan sowie die Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg gebracht. Es wird nicht die letzte Grundsatzdebatte ums Bauen und Klimaschutz gewesen sein. Auch wenn künftig kaum noch grüne Wiese – wie im Baugebiet Giselbertstraße – großflächig fürs Wohnen freigegeben wird, die Verdichtung im bebauten Stadtgebiet und den Ortsteilen dürfte in den kommenden Jahren immer häufiger auf der politischen Agenda auftauchen. Dann wird nicht Wiese, sondern Garten Wohnbauland. Wie kontrovers das diskutiert und gesehen wird, zeigt sich seit gut zwei Jahren am Widerstand einiger Bürgerinnen und Bürger aus Altkloster, die vehement die innerstädtische Verdichtung durch große Mehrfamilienhäuser kritisieren.