Wie die Linke in den Landtag einziehen will

Von Karsten Wisser (Buxtehuder / Stader Tageblatt)

Eine Partei im Überlebenskampf. Die Linke will in den Landtag einziehen. Aber schon vor dem Ukrainekrieg taumelte die Linke. Jetzt überschattet der interne Streit den Wahlkampf. Ein Partei-Promi soll in Buxtehude helfen.

Dietmar Bartsch ist einer der bekanntesten deutschen Politiker und eine der wenigen Konstanten in einer Partei in einer tiefen Krise. Am Mittwoch, 21. September kommt Dietmar Bartsch (64) nach Buxtehude. Bartsch tritt auf einer Wahlkampfveranstaltung am Mittwoch im Buxtehuder Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1, auf. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Parteiprominenz im Landtagswahlkampf

Dietmar Bartsch steht seit 2015 an der Spitze der Linken-Bundestagsfraktion – zuerst mit Sahra Wagenknecht und seit 2019 gemeinsam mit Amira Mohamed Ali. Der Linken-Fraktionschef weist im Bundestag regelmäßig darauf hin, dass aus seiner Sicht die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht und macht deutlich, dass er sich mit Armut in einem reichen Land nicht abfinden werde.

Bartsch unterstützt mit seinem Besuch die niedersächsische Linke, die nach 2011 wieder in den Landtag einziehen will. Allerdings sieht keine der Umfragen die Linkspartei über der Fünf-Prozent-Hürde. Umfragen liegen bei drei bis vier Prozent

Zwischen drei und vier Prozent sind die Werte bei Umfragen drei Wochen vor der Wahl am 9. Oktober. „Aber sollen wir deshalb aufgeben?“, fragt Lars Leopold rhetorisch. Leopold ist Co-Landesvorsitzender der Linken. Er kommt aus dem Kreis Hildesheim und besuchte auf Einladung von Benjamin Koch-Böhnke, Direktkandidat der Partei im Wahlkreis Buxtehude, die Hansestadt. „Wir kommen von zwei Prozent, und wir haben eine Chance“, so Leopold.

Schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine befand sich die Partei in einer Sinn- und Existenzkrise. Seitdem der russische Präsident Putin den Angriff auf das Nachbarland befahl, vermittelt die Linke auf Bundesebene den Eindruck, dass ein Teil der Partei diesen Angriff zumindest teilweise rechtfertigt und die andere Hälfte sich davon distanziert. Im Brennpunkt steht dabei Sahra Wagenknecht, deren Reden im Bundestag inzwischen auch den Applaus der AfD bekommen.

Von linken Sozialdemokraten und Kommunisten

„Wir sind eine pluralistische Partei, dass wir intern diskutieren, ist normal“, sagt Lars Leopold, Nummer zwei auf der Landesliste. Immerhin reiche die Spannbreite der Partei von linken Sozialdemokraten bis zu Kommunisten. Das, was sich jetzt in der Partei abspielt, ist aber auch Lars Leopold zu viel.

Deftige Sprache für bessere Wahrnehmung

„In Niedersachsen ist die Partei nicht zerstritten“, sagt Leopold. Im Landtagswahlkampf versucht die Partei, mit sozialen Themen und mit provokanten Wahlplakaten zu punkten. Dort stehen Sätze wie “Mal ehrlich, beschissener als das Schulklo ist nur das Bildungssystem“ oder „Mal ehrlich, die scheiß Miete ist zu hoch“. Für diese Sprache im Wahlkampf gibt es laut Lars Leopold zwei Gründe.

„Das eine ist Marketing. Wir wollen als kleine Partei wahrgenommen werden“, sagt er. Zum anderen würden die Sprüche auf den Plakaten genau das widerspiegeln, wie die Menschen reden würden, wenn es zum Beispiel um das Thema Miete geht.