Wechselt das Horrorhaus den Besitzer?

  Wisser ( Buxtehuder / Stader Tageblatt ) BUXTEHUDE.

Das berüchtigte Hochhaus in der Schröderstraße Nummer 9 wird wohl den Besitzer wechseln. Nach TAGEBLATT-Informationen will der jetzige Besitzer verkaufen. Der Besitzerwechsel wird aber erst amtlich, wenn die Kaufsumme gezahlt worden ist. Dafür gibt es eine 30-Tage-Frist. Käufer soll eine Investorengruppe sein, über deren Zusammensetzung noch nichts bekannt ist. Wie mehrfach berichtet haben Basner und sein Umgang mit Mietern und Immobilen einen sehr schlechten Ruf. Immer wieder gab es Negativschlagzeilen rund um das Hochhaus in der Schröderstraße. Dabei ging es zum Beispiel um Kakerlaken-Befall und mangelnden Brandschutz. In der überregionalen Berichterstattung wurde das zwölfstöckige Haus mit 74 Wohnungen deshalb auch gerne Mal als „Horrorhaus“ bezeichnet. Basner hatte das Gebäude im Jahr 2009 für ca. eine Million Euro gekauft und seitdem wenig in die Sanierung und Instandhaltung gesteckt. Er selbst ist auch seit fast zwei Jahren abgetaucht – gerüchteweise in Spanien – und für niemanden zu erreichen. Obwohl die Verkaufs-Information nicht offiziell bestätigt worden ist, passt sie ins aktuelle Bild. Basner verkauft auch an anderen Standorten Immobilien. Laut eigener Aussage haben ihm mal 400 gehört. Zuletzt musste die Stadt Buxtehude 100.000 Euro in den Brandschutz in die Schröderstraße Nummer 9 stecken, weil Basner nicht zahlen wollte. Die Stadt holt sich das Geld gerade über die sogenannte Drittschuldner-Pfändung zurück. Das heißt, dass für einige Wohnungen nicht mehr Basner, sondern die Stadt die Miete bekommt. Auf diesem Weg sind über 30.000 Euro, ein Drittel der Schuld, bisher wieder eingetrieben worden. 15 Personen zahlen nach Auskunft der Stadt nicht mehr an Basner, sondern an sie. Ob der Wechsel von Basner hin zur Investorengruppe die Lage für die Menschen in dem Hochhaus verbessert, wird von Kennern der Szene aber durchaus bezweifelt. Schon das kurze Zahlungsziel und der wohl geringe Kaufpreis lassen die Insider vermuten, dass es auch den neuen Eigentümern darum gehen könnte, das Geschäftsmodell Basner fortzusetzen. Da viele der knapp 170 Bewohner im Gebäude von Hartz IV leben, werden die Mieten in diesen Fällen vom Jobcenter direkt an den Vermieter gezahlt. Das Geld kommt also sehr sicher. So rechnet sich der Kaufpreis sehr schnell, wenn nicht geplant wird, den Sanierungs- und Reparaturstau im Haus abzubauen. Die Mieter haben meistens nicht die Möglichkeit, aus dem Haus auszuziehen, weil es in Buxtehude keine bezahlbaren Wohnungen für sie gibt. Illegale Bewohner Die Zustände in dem Haus Schröderstraße Nummer 9 sind aber nicht nur aufgrund der unklaren Eigentümerverhältnisse schwierig. Gegenüber der Buxtehuder CDU-Ratsfrau Sylvia Köhnken schildern Bewohner, dass sich dort aktuell viele illegale Bewohner ohne Mietvertrag und oft auch ohne Aufenthaltsrecht in Deutschland aufhalten. „Dort wohnen dann bis zu 15 Menschen in der Wohnung“, sagt Sylvia Köhnken, die sich um die Interessen der Menschen in dem Haus in der Schröderstraße kümmert. Das Haus in der Schröderstraße ist schon mehrfach Thema in der Politik gewesen. Zuletzt hatte sich die Fraktion Die Linke um das Thema gekümmert. Die beiden Abgeordneten der Linken, Benjamin Koch-Böhnke und Klemens Kowalski, wollen jetzt klären lassen, ob sich die Stadt das Geld für die Pfändung im Zuge der Übernahme der Brandschutzmaßnahmen auch direkt vom Jobcenter holen kann. Deshalb beantragten sie die Prüfung einer Direktzahlung der Mieten an die Hansestadt durch die Träger von Transferleistungen. „Auf diese Weise bekommt die Stadt ihr Geld zurück und die betroffenen Mieter können vom Vermieter nicht mehr unter Druck gesetzt werden. Der Vermieter hätte jederzeit die Möglichkeit aus seinem Versteck zu kommen und mit der Hansestadt zwecks Rückzahlung der Kosten in Kontakt zu treten“, so Kowalski. Sollte er dies nicht tun, bliebe aus Sicht der Linken letztlich ohnehin nur die Enteignung des Vermieters Basner. Koch-Böhnke: „Die Stadt kann es nicht weiter zulassen, dass die Mieter unter unzumutbaren Bedingungen leben, die Kosten der notwendigsten Baumaßnahmen auf die Steuerzahler abgewälzt werden, während der „untergetauchte“ Vermieter es sich – Gerüchten zu Folge irgendwo in Spanien – gemütlich macht und sich die Mietzahlungen dorthin überweisen lässt.“ Allerdings könnte sich dieser Antrag bald erledigt haben. Wenn das Haus den Eigentümer wechselt, bleiben die Schulden bei Sven Basner und die Stadt kommt an die Mieten nicht mehr heran. Um dann noch an das Geld zu kommen, müsste sich die Stadt einen neuen Weg überlegen.