Surfpark: Stader Politik trifft Entscheidung noch vor der Sommerpause

Stader Tageblatt Lars Strüning

Stadtbaurat Lars Kolk geht davon aus, dass der Rat noch vor der Sommerpause über die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau des Surfparks im Süden Stades entscheiden wird. Dabei geht es um Änderungen des dortigen Flächennutzungsplans und um die Erstellung eines Bebauungsplans für den Surfpark und für ein kleines Gewerbegebiet, das die Stadt vermakelt.

Zurzeit ist die Stadtverwaltung mit zwei großen Themen beschäftigt. Zum einen muss sie die Einwendungen gegen den Surfpark bearbeiten und abwägen. Zum anderen tüftelt sie zusammen mit den Stadtwerken Stade und den Investoren, den Brüdern Podbielski aus dem Alten Land, an einem modernen Energiekonzept.

Die Einwendungen zum Beispiel von Naturschutzverbänden, der Bürgerinitiative „Surfpark – nein danke“ oder Landwirten hält Kolk nicht für so gravierend, als dass die Pläne stark bearbeitet werden müssten. Eine neue Auslegung und damit eine Verzögerung des Projekts halte die Stadtverwaltung nicht für notwendig. Das hatte er bereits während der letzten Ratssitzung auf Anfrage des Linken-Politikers Michael Quelle geantwortet. Daran, so Kolk auf Nachfrage, habe sich nichts geändert.“Städtebaulicher Vertrag“ nur in Teilen öffentlich

Sollte der Rat den Plänen zustimmen, und davon ist auszugehen, schickt die Stadt die Änderungen zum Flächennutzungsplan an den Landkreis, der drei Monate Zeit hat, diese Änderungen zu genehmigen. Erst wenn der Landkreis grünes Licht gibt, kann der Bebauungsplan per Veröffentlichung durch die Stadt Rechtskraft erhalten.

Keine Probleme sieht Kolk, in Abstimmung mit dem Landkreis die von der Unteren Wasserbehöde aufgeworfenen Fragen einvernehmlich zu klären. Kritische Töne hatten im Februar für schwere Irritationen gesorgt.

Flankierend zum Bebauungsplan will die Stadt mit den Investoren einen „Städtebaulichen Vertrag“ abschließen, der konkrete Regelungen zum Beispiel für die Energieversorgung vorsieht. Entsprechend sollen diese Fragen im B-Plan nicht konkret geregelt werden, auch um das Projekt „technologie-offen“ zu halten, falls es in den kommenden Jahren neue Erkenntnisse und Möglichkeiten gibt.

Der Rat der Stadt wird auch über diesen Vertrag befinden, der nur in Teilen öffentlich diskutiert wird, um Betriebsgeheimnisse wie Steuerregelungen nicht zugänglich zu machen. Die Linke hatte eine Offenlegung des Städtebaulichen Vertrags gefordert.

Parallel zu den planungsrechtlichen Vorarbeiten erneuern Landwirte aus der Region ihre Kritik am Surfpark. Es handelt sich nach eigenen Angaben um acht familiengeführte Betriebe in Nachbarschaft zu Surfpark und Gewerbegebiet. Sie sprechen von Flächendruck durch Straßenbau und Gewerbeansiedlung. Zudem müssten die Bauvorhaben auch Ausgleichsflächen beinhalten, häufig auf Kosten landwirtschaftlichen Bodens.
Landwirte: „Reines Spaßareal“

Die Planung des Surfparks mitten in landwirtschaftlich genutzten Flächen und nahe dem Feerner Moor widerspreche jeglicher städtebaulichen Vernunft. Die Standortwahl führe zu Nutzungskonflikten und zu einer Zersiedlung der Landschaft. Mit der Ressource Boden müsse viel umsichtiger und sparsamer umgegangen werden. Täglich gingen in Niedersachsen 4,4 Hektar durch Bebauung verloren. Wörtlich heißt es: „Ein reines Spaßareal für eine kleine privilegierte Gruppe ist inakzeptabel.“

Wie mehrfach berichtet planen die privaten Investoren Jan und Dirk Podbielski im Stader Süden einen Surfpark. Größenordnung für das Millionenprojekt: gut 20 Millionen Euro. Geplant ist, dass der Surfpark aus einem zweigeteilten Becken besteht, das 20.000 Quadratmeter groß ist. 90 Surfer könnten gleichzeitig im Wasser sein, die Anlage erzeugt bis zu 1000 Wellen in der Stunde zwischen einem halben und zwei Metern Höhe. Der Schwierigkeitsgrad wird je nach Klientel eingestellt. Gesurft wird pro Durchgang eine Stunde lang. Die Podbielskis rechnen im Laufe eines Jahres mit 200.000 Besuchern, zur Hälfte jeweils Sportler und begleitende Zuschauer.