Stader Ausschuss bestätigt Surfpark-Pläne mit nur einer Gegenstimme

Von Anping Richter ( Stader Tageblatt )

Das umstrittene Surfpark-Projekt ist seiner Umsetzung einen deutlichen Schritt näher gekommen: Eine klare Mehrheit hat sich in einer mit Spannung erwarteten Ausschuss- und Ortsratssitzung für die Pläne ausgesprochen. Das letzte Wort hat der Stadtrat.

Stades Bürgermeister Sönke Hartlef nimmt sonst nicht an den Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt (ASKU) teil. Aber dieses Mal richtete er vor der Abstimmung sogar das Wort an die Politiker: Der Surfpark, argumentierte er, sei in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Faktor, um Stade zu einem attraktiven Standort zu machen. Denn neben Schulen, Kitas und einer guten Anbindung an Hamburg seien Freizeitmöglichkeiten wie dieser ein klarer Pluspunkt. Sein Appell: „Geben Sie der weiteren attraktiven Entwicklung unserer Stadt und diesem Projekt eine Chance!“

Eine Mehrheit schloss sich ihm an. „Das hier ist besser als viele andere Projekte, die man sich auf so einer Industrie- und Gewerbefläche vorstellen könnte“, sagte Karsten Behr (CDU), dessen Fraktion einheitlich für den Surfpark stimmte – obwohl er von „einzelnen abweichenden Ansichten“ berichtete. Für die SPD hatte Hans Blank ebenfalls Zustimmung angekündigt.

Am Ende gab es nur eine Gegenstimme. Doch trotz des deutlichen Votums bleiben die Surfpark-Pläne umstritten.
Bürgerintitiative übergibt 2895 Unterschriften gegen Surfpark-Pläne

Am Donnerstagmorgen hatte die Bürgerinitiative „Surfpark – nein Danke“ noch eine Unterschriftenliste gegen das Projekt bei Bürgermeister Hartlef abgegeben. Sie wollen den Bau des Surfparks stoppen. „Wir und mit uns 2895 Bürger hoffen, dass es noch zu einem weiteren Nachdenken über das oder zu einem Stopp des Projekts kommen kann“, hatte BI-Sprecher Dr. Bernd Hohendorff erklärt.

Tristan Jorde (Die Linke) brachte im Ausschuss umfassende Kritik auf ganzer Linie vor: So ein „wuchtiges Projekt“ im Außenbereich anzusiedeln sei „Flächenfraß wie in den 60er Jahren“ und „nicht mehr zeitgemäß“, und im 21. Jahrhundert ein Großprojekt wie dieses ohne ÖPNV-Anbindung zu planen, „anachronistisch“.

Wasser- und Energiebedarf, Artenschutzbedenken, Infrastruktur-Kosten, die die Allgemeinheit trage: All das spreche eindeutig gegen das Projekt. Jorde hat in diesem Entwicklungsausschuss allerdings kein Stimmrecht.

Und so blieb Dr. Jochen Witt (Wählergemeinschaft) das einzige Ausschussmitglied, das dagegen stimmte. In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels seien die CO2-Emissionen „just for fun“, die solch ein Surfpark verursachen würde, für seine Gruppe nicht vertretbar.

Grüne sind beim Thema Surfpark gespalten und hadern

Auch die Grünen hadern mit dem Vorhaben. Offenbar gibt es eine innere Spaltung, bei der Ratsmitglieder der Grünen, die das Projekt seit 2018 begleiten, das Vorhaben zwar kritisch sehen, aber auch gute Seiten erkennen. Während indes die neueren Fraktionsmitglieder dagegen sind.

„Es ist ein Eingriff in die Landschaft, ohne Frage, aber wir sehen auch das Entwicklungspotenzial für die Stadt“, sagte Karin Aval. „Für uns alte Ratsmitglieder“, fügte sie hinzu, „spielt der Vertrauensschutz eine gewisse Rolle.“ Die Projektträger hätten sich sehr bewegt und viel Geld investiert. Aval enthielt sich der Stimme – um einer Entscheidung nicht vorzugreifen, wie sie sagte.

Wie die Abstimmung der Grünen bei der Ratssitzung am 11. Juli ab 18 Uhr im Sitzungszimmer Givat Shmuel im historischen Rathaus ausfällt, ist also völlig offen. Aufgrund der politischen Mehrheitsverhältnisse im Rat scheint die Umsetzung des Surfparks jetzt aber sehr wahrscheinlich.