Sören Pellmann: Linke peilen Sprung in den Landtag an

Von Wilfried Stief ( Stader / Buxtehuder Tageblatt)

Die Hüpfburg deutet es schon an: Die Linke will hoch hinaus. Bei der Landtagswahl streben die Politiker den Wiedereinstieg in den Landtag an. Helfen soll eine klare Sprache, in der auch das Wort „beschissen“ plakativ genutzt wird.

Der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann aus Leipzig machte während seiner achttägigen Wahlkampftour in Niedersachsen auch in Stade halt. Dort empfingen ihn die hiesigen Kandidaten Marlon Borchers aus dem Wahlkreis 56 (Stade) und Benjamin Koch-Böhnke aus dem Wahlkreis 55 (Buxtehude). Auf dem Pferdemarkt war lockeres Auftreten mit Hüpfburg angesagt.

Die Linke wieder im Landtag – die Schlagzeile wünscht sich Sören Pellmann für den Tag nach der Wahl. Angesichts eines schwächelnden Kanzlers Olaf Scholz und eines Grünen-Wirtschaftsministers Robert Habeck, der mit dusseligen Vorschlägen zum Sparen aufwartet – so jedenfalls die Meinung der Linken – werde es gelingen.
Schlechte Aussichten für die Kandidaten vor Ort

Derzeit liegen die Prognosen für die Partei Die Linke bei drei Prozent. Fünf müssen als Hürde genommen werden, damit der Wiedereinstieg klappt. Dass Borchers oder Koch-Böhnke direkt gewählt werden, liegt außerhalb der Vorstellungskraft. Pellmann gelang das in Leipzig und zweien seiner Mitstreiter in Berlin, nämlich Gregor Gysi und Gesine Lötzsch. Also in Hochburgen der Linken, die es hierzulande so nicht gibt.

„Wir schaffen es seit langer Zeit, mal wieder mit einer Stimme zu sprechen“, sagt Sören Pellmann mit Optimismus für die Wahl. Mit Querelen und Negativschlagzeilen machen die Linken derzeit nicht von sich reden.

Kampagne zum Neun-Euro-Ticket

Glaubt man Borchers und Koch-Böhnke drängten sich die Themen für sie geradezu auf. Neben der Buxtehuder Kampagne zum Neun-Euro-Ticket am heutigen Sonnabend in Buxtehude soll es ab dem 5. September in Stade einen „heißen Herbst“ geben, so Marlon Borchers, der gerade die vorlesungsfreie Zeit für den Wahlkampf nutzt.

Bei beiden Themen gehe es um soziale Gerechtigkeit, die sich die Linken auf die Fahnen geschrieben haben. Die Armen sollen nicht immer ärmer werden, laute da ein Grundsatz. Und das würden sie, wenn das Bus- und Zugfahren wieder teurer wird oder der Gaspreis in die Höhe geht.

Die Unzufriedenheit der Bürger, deren Protest und Kritik wollen die Linken einsammeln. „Wir sind die Kümmerer“, sagt Koch-Böhnke. Und so würden die Aktiven aus der Linken-Szene auch mittlerweile wahrgenommen.

Derbe Äußerungen im Wahlkampf

Als auf Landesebene die Wahlkampfkampagne anlief, fielen besonders die derben Äußerungen auf. „Beschissener als das Schulklo ist nur das Bildungssystem!“, lautet ein Plakattext. Die Sprache komme an, sagt Koch-Böhnke. Auch, weil die Leute die Schnauze voll haben und Klartext mögen.

Gerade im Bereich Bildung kämen die Lehrer in vielerlei Hinsicht zu kurz. Dass sie in andere Bundesländer abwandern, schade der Bildung in Niedersachsen, so Koch-Böhnke. Sören Pellmann: „Die Bezahlung muss angehoben werden.“

Beim Hüpfburg-Springen auf dem Pferdemarkt konnten sich die Linken anschauen, wie es mit dem nach oben kommen funktioniert: Ins Zeug legen und hoffen, dass es in die Höhe geht. In der Niedersachsen-Politik liegt die Hürde bei fünf Prozent.