Senkung der Stader Freibad-Preise: Ausschuss bügelt Linken-Antrag ab

Von Wilfried Stief ( Stader Tageblatt )

Von „drögen Zahlen“ war die Finanzausschuss-Sitzung am Donnerstagabend geprägt, aber dann gab es doch ein Aufregerthema. Die Anträge von Linken und Grünen zu den Eintrittspreisen im Stader Schwimmbad sorgten für harte Fronten. So geht’s jetzt weiter.

Mit unveränderten Eintrittspreisen waren die Stader Bäder Mitte Mai in die neue Saison gestartet. Doch schon zum 1. Juni galten andere Regeln, die sich an den internationalen Entwicklungen orientierten. Die Stader Bädergesellschaft senkte zum 1. Juni die Temperatur in den Wasserbecken und erhöhte gleichzeitig die Eintrittspreise. Das hatte der Aufsichtsrat in einer extra einberufenen Sondersitzung beschlossen. „Wir möchten als Stader Bädergesellschaft unseren Beitrag zum Energiesparen leisten“, sagte Geschäftsführer Christoph Born mit Blick auf die drohende Energiekrise. Der Gaspreis sei da schon aufs Fünffache gestiegen. So wurden wie berichtet die Eintrittspreise um 30 Prozent angehoben.

Ende Juni stellte die Fraktion die Linke einen Antrag, in dem die sofortige Senkung der Eintrittspreise für das Freibad und das Solemio gefordert wurden. Ein bezahlbares Freibad zur sommerlichen Erholung sollte allen Menschen ermöglicht werden, die nicht in Urlaub reisen können, hieß es unter anderem zur Begründung. Von überzogenem Eintritt war ebenfalls die Rede.
Warum der Finanzausschuss den Eilantrag ablehnt

Der Antrag sollte – so der Wunsch der Linken – bei der Finanzausschuss-Sitzung am 7. Juli behandelt werden. Darum wurde er als Eilantrag gestellt, als normaler Antrag wäre er laut Geschäftsordnung zu spät dran gewesen. In der Ausschusssitzung machte Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU) dennoch kurzen Prozess: Eine Eilbedürftigkeit wie sie in der Geschäftsordnung vorgesehen sei, erkenne er nicht, so Hartlef. Auch saisonale Aspekte – der Antrag hätte erst im Herbst beraten werden können – rechtfertige eine Eilbedürftigkeit nicht.

„Das ist sehr formell und wird der Sache nicht gerecht“, monierte Reinhard Elfring von den Grünen, die sich dem Antrag der Linken inhaltlich angeschlossen hatten. Kai Holm (SPD) schlug vor, über das „hochemotionale Thema“ in der Sitzung zu reden. Das sah Daniel Friedl (CDU) anders. „Wir sind nicht zuständig“, sagte Friedl und äußerte die Vermutung, dass das Thema sowieso bei der Ratssitzung am Montag, 11. Juli, behandelt werde. Im Finanzausschuss lehnten sechs Mitglieder den gestellten Antrag ab, drei wollten ihn behandelt wissen.
Bäder-Eintritt wird Thema im Rat

Auch in der Einwohnerfragestunde ploppte das Thema auf. Ein Bürger, der sich als Student bezeichnete, fragte, warum über das Thema nicht mal geredet worden sei. Bürgermeister Hartlef verwies auf die Ratssitzung.

Tatsächlich landet es dort. Grünen-Ratsherr Elfring verschickte am Freitagvormittag einen Dringlichkeitsantrag, der die Verantwortlichen der Stader Bädergesellschaft aufforderte, die Erhöhung der Eintrittspreise noch mal zu überdenken und zumindest für die Ferien einen niedrigeren Tarif einzuführen. Die Preise müssten sozial vertretbar sein, so Elfring.

Zu Beginn der Sitzung hatte Ausschuss-Vorsitzender Gerhard Hoffmann (CDU) auf die aktuelle Lage Bezug genommen. In diesen schwierigen Zeiten müsse die Politik in Stade besonnen handeln und Probleme partnerschaftlich lösen, mahnte er. Die Politiker blicken auf eine stabile Finanzlage der Hansestadt. Bürgermeister Hartlef: „Wir sind und bleiben handlungsfähig.“