Politiker debattieren Tierversuchsverbot für Buxtehude

Anping Richter Buxtehuder / Stader Tageblatt BUXTEHUDE.

„Buxtehude muss ein deutliches Zeichen gegen Tierversuche setzen – sofort – für immer!!!“ Mit diesen Worten und drei Ausrufezeichen endet die Begründung eines Antrags der Linken-Fraktion, über die im Ausschuss für Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus beraten wurde. Klar wurde dabei: Einstweilen bleibt hinter dem Antrag ein Fragezeichen. Abgestimmt wurde darüber noch nicht – obwohl alle Ausschussmitglieder, die sich zu Wort meldeten, vorab erklärten, quälerische Tierversuche abzulehnen. Aber nur wenige hielten den Antrag so, wie er war, für zustimmungsfähig. Für einige warf er Grundsatzfragen auf. Laut Antrag soll der Rat beschließen, dass er „jede Ansiedelung von Unternehmen, die Tierversuche praktizieren oder in irgendeiner Weise daran mitwirken, auf dem Stadtgebiet von Buxtehude ablehnt und nicht genehmigen wird.“ Wen das betreffe, wollte Alexander Krause (CDU) wissen: „Jeden Supermarkt, jede Apotheke, jeden Drogeriemarkt?“ Christel Lemm, die angab, selbst 40 Jahre im Bereich Forschung und Entwicklung gearbeitet zu haben, gab zu bedenken, dass es geltende Gesetze gebe, die Tierversuche in manchen Fällen immer noch vorschreiben: „Sie zu ändern, dauert Jahre.“ Maik Julitz (AfD), war der Antrag zu unspezifisch. „Welche Tierarten sind gemeint? Auch Einzeller?“ Derweil hat der Ortsverband Buxtehude-Apensen der Grünen sich in einer Pressemitteilung „erleichtert über die Schließung des LPT-Versuchslabors in Mienenbüttel“ geäußert und dankt der Soko Tierschutz für das „fantastische Engagement und das lange Durchhaltevermögen“. Tiere hätten Gefühle, die denen von Menschen sehr ähnlich seien, Tierversuche seien für jedes einzelne Tier in einem Tierversuchslabor eine Qual. LPT-ähnliche Labore ungewollt Im Ausschuss sagte Michael Lemke (Grüne), er sei dafür, Anlagen wie in Mienenbüttel oder Neugraben in Buxtehude nicht zu erlauben. Aber Betriebe zu verbieten, deren Produkte Tierversuche in der Herstellungskette ausweisen, halte er für „zu schwierig“. Wirtschaftsförderin Kerstin Maack hatte erklärt, dass die Erfüllung einer solchen Forderung nicht von der Stadt überprüft werden könne. Es sei nur möglich, Unternehmen, die sich ansiedeln, eine entsprechende Erklärung unterschreiben zu lassen. Niemand wolle in Buxtehude ein Labor wie in Mienenbüttel haben, sagte Alexander Paatsch (SPD): „Ich denke, da sind wir uns alle einig“. Doch Produkte, in deren Herstellungskette irgendwann Tierversuche gemacht wurden, seien in jeder Apotheke zu finden, deshalb sei der Antrag „viel zu weitgehend“. Dass aus den Inhaltsstoffen von Produkten eine Mitwirkung abgeleitet werde, könne er aus dem Antrag nicht lesen, entgegnete Erhard Arhelger (Grüne). Klemens Kowalski (Linke) bot trotzdem an, den Antrag zu modifizieren und erneut vorzulegen: „Ich denke, wir können eine Formulierung finden, die für alle tragbar wäre.“