Offener Brief: Aufforderung -Keine Dispo-Kredite während der Corona-Krise

( Der gleiche offene Brief ging auch an die Hansestadt Buxtehude als einer der Träger der Sparkasse Harburg-Buxtehude)

Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte Mitglieder des Verwaltungsrates der Kreissparkasse Stade! Alle Menschen stehen in der Zeit der jetzigen Corona-Krise vor großen Herausforderungen. Viele Menschen kommen auch finanziell an ihre Grenzen, z. B. Privatpersonen durch Kurzarbeit oder Geschäftsinhaber aus dem Einzelhandel oder Gastronomiebereich durch Einnahme-Einbußen. Um dieser Krise als Gesellschaft erfolgreich entgegenzutreten sind jetzt alle aufgefordert, nach den jeweiligen Möglichkeiten zu helfen. Sparkassen haben im finanziellen Bereich die Möglichkeit, Menschen – sowohl Privatpersonen als auch Unternehmer – zu unterstützen. Aus diesem Grund fordert DIE LINKE.-Fraktion die Kreissparkasse Stade auf, während der Zeit der Corona-Krise auf Zinsen bei der Nutzung von Dispositionskrediten zu verzichten. Denn gerade in der jetzigen Situation werden sich viele Menschen gezwungen sehen, ihren Dispo-Kredit zu nutzen. Ein Verzicht auf Dispo-Zinsen würde den Menschen gerade in kurzfristigen finanziellen Notsituationen also direkt helfen, da sie nicht mit zusätzlichen Zinszahlungen belastet würden. Finanzielle Verluste sind durch den Dispo-Zins-Verzicht auch für die Kreissparkasse Stade nicht zu erwarten. Da der Zinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB), zu dem sich die Sparkassen Geld leihen können, derzeit bei 0% liegt, haben die Sparkassen durch die Aufnahme und Bereitstellung von Dispo-Krediten auch selbst keine Zinszahlungen zu tragen. Ein derzeitiger Dispo-Zinssatz der Kreissparkasse Stade in Höhe von z. Zt. 8,75% ist nach Ansicht der LINKE.-Fraktion schon in „normalen“ Zeiten als zu hoch anzusehen – in dieser Krisenzeit jedoch wirkt er geradezu unanständig hoch! Gerade Sparkassen, die nach dem niedersächsischem Sparkassengestz (NSpG) § 4 Abs. (1) auch die Aufgabe haben, „die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise und insbesondere des Mittelstands mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen in der Fläche sicherzustellen und Aufgaben des Trägers im wirtschaftlichen, regionalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereichen zu unterstützen“, sollten in der jetzigen Situation ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und die Menschen mit dem Verzicht auf Dispo-Zinsen unterstützen. Aus Verantwortung den Menschen gegenüber sollten sowohl der Verwaltungsrat der Kreissparkasse Stade als auch der Landkreis Stade als Träger der Kreissparkasse die Aufforderung nach dem Dispo-Zins-Verzicht der Fraktion DIE LINKE unterstützen. Mit freundlichen Grüßen Benjamin Koch-Böhnke Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.