Linke will mit Bürger-Anleihen Kleinkunst und Kneipen in Buxtehude retten

Von Anping Richter / Buxtehuder Tageblatt

BUXTEHUDE. Kulturschaffende und Kneipen in Buxtehude bangen aufgrund der Corona- Pandemie um ihren Lebensunterhalt. Die Buxtehuder Linke will jetzt mit Bürger- Anleihen Abhilfe schaffen. In ihrer Freizeit haben Buxtehuder normalerweise die Qual der Wahl: Sie können sich auf ein Bier zum Plausch in der Stammkneipe treffen oder bei Live-Musik Cocktails schlürfen, tanzen, wenn der DJ auflegt oder sich von Comedians zum Lachen bringen lassen. Die Corona-Pandemie hat das zum Stillstand gebracht und Kulturschaffenden und Kneipen herbe Einnahmeverluste beschert. Eine wochen- oder monatelange Arbeitsunterbrechung bedeute für viele aus der Branche einen ebenso langen Verdienstausfall. Rücklagen könnten die wenigsten Kulturschaffenden bilden, wissen die Buxtehuder Linken-Ratsherren Klemens Kowalski und Benjamin Koch-Böhnke. Die ersten verkündeten politischen Hilfsmaßnahmen würden zudem überwiegend nicht greifen. Ein erstes Opfer dieser Auswirkungen ist, wie berichtet, das Irish Pub „The Rebel’s Choice“, dessen Betreiber Tim Franz vor zwei Wochen bekannt gab, nicht wieder zu eröffnen. Verkauf von „Wir sind Buxtehude-Anleihen“ Was allein damit aus der Buxtehuder Kulturszene verschwindet, macht ein Blick auf die Plakate im Fenster deutlich: Am Donnerstag vergangener Woche wäre Open- Mic-Night gewesen und am heutigen Donnerstag ab 20.30 Uhr Kneipen-Quiz. Keine 80‘s Night nach dem Bundesliga-Spiel mehr, keine Live-Auftritte, kein St. Patricks‘s Weekend. Damit dieses Schicksal nicht noch mehr Buxtehuder Kneipen und damit auch die Künstler ereilt, die dort auftreten, hat die Linke-Fraktion jetzt die sogenannten „Wir sind Buxtehude-Anleihen“ beantragt. Die Idee ist, dass die Hansestadt Buxtehude sie einführt und direkt aber auch in möglichst vielen Unternehmen und Geschäften an Bürger und Unternehmen verkauft. Auf einer städtischen Veranstaltung, wie etwa dem Wein- oder Altstadtfest – wenn die Pandemie es zulässt, möglichst schon im nächsten Jahr – soll dann eine Verlosung anhand der Anleihennummern stattfinden, verlost würden die von Buxtehuder Firmen gespendeten Gewinne. Einnahmen sollen monatlich ausgezahlt werden „Anders als Restaurants, die ebenfalls schwer betroffen sind, aber sich zeitweise vielleicht noch mit Essen-außer-Haus- Service und Lieferdienste über Wasser halten konnten und nun wieder öffnen können, hatten und haben Kneipen diese Möglichkeit bisher nicht“, gibt Klemens Kowalski zu bedenken. „Kneipen und Kleinkunst verbinden die Menschen miteinander. Für ein attraktives Leben der Bürger in Buxtehude und auch für Touristen sind auch sie systemrelevant“, sagt der Linken-Fraktionsvorsitzende Benjamin Koch- Böhnke. Ausgegeben werden sollen die Anleihen so bald wie möglich, da die Linke davon ausgeht, dass sich die finanziellen Folgen der Pandemie für Kneipen und Kleinkunst sich noch viele Monate auswirken können. Die Einnahmen des Anleihe-Verkaufs sollen monatlich an Kneipenwirte und Kleinkünstler ausgezahlt werden, die zusätzliche finanzielle Unterstützung benötigen. Dazu, wer genau in welcher Menge profitieren soll und nach welchen Kriterien das entschieden wird, soll die Fachgruppe Kultur, Tourismus und Marketing einen Vorschlag erarbeiten und der Politik zur Beratung unterbreiten. Ziel sei es, die Sache auf jeden Fall noch vor der Sommerpause komplett über die Bühne zu bringen, um so schnell wie möglich die ersten Gelder einwerben und verteilen zu können. „Sonst könnte für einige weitere Kneipen jede Hilfe zu spät kommen“, gibt Benjamin Koch-Böhnke zu bedenken. Die Linke appelliert auch an Vermieter, in dieser Situation solidarisch zu handeln und finanziell klammen Kneipiers die Miete ganz- oder teilweise zu erlassen oder zu stunden, sofern es in ihren Möglichkeiten steht.