Linke: Surfpark ist „absurdes Vorhaben“

Lars Strüning: Stader Tageblatt

Mit großer Mehrheit hat der Stader Rat in der vergangenen Woche dem Surfpark zugestimmt. Die Fraktion der Linken übt noch einmal harsche Kritik an dem Projekt.

Der Bau sei für die Spaßgesellschaft gebilligt worden, die Linken hätten sich für „ein Einstampfen dieses absurden Bauvorhabens“ engagiert. Eine Investitionsruine drohe. Linken-Ratsmitglied Alexander Klinger: „Aus unserer Sicht ist es nicht nur ein umweltpolitisches Desaster, sondern auch vor dem Hintergrund, dass in Europa ein grausamer Krieg tobt, nicht zeitgemäß.“

Sein Ratskollege Tristan Jorde habe signifikante und nachvollziehbare Argumente vorgetragen. Nicht einer der Befürworter des Surfparks habe diese Argumente widerlegen können. Klinger nennt als Beispiel das Trinkwasser. Gerade in Zeiten knapper Ressourcen sei frisches Trinkwasser ein hohes Gut, „hier wird es für die reiche Schickeria vergeudet, um ein wenig Fun zu haben“.

Infrage gestellt wird auch, wie der Surfpark komplett aus erneuerbaren Energien gespeist werden soll. Die Flächenversiegelung schreite voran. Immer mehr Flächen würden der Natur entrissen. Tausende Unterschriften hätten vorgelegen, um das Bauvorhaben zu stoppen. Als zweifelhaft bezeichnen die Linken die ihnen gewährte Akteneinsicht.

Die Linken würden es lieber sehen, wenn das seit Jahren gesperrte Pestalozzibad wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und auf maximale Solarerzeugung modernisiert werden würde. Wichtig seien zudem der Ausbau des ÖPNV und der Fahrradwege sowie die Förderung der Personalgewinnung, zum Beispiel bei Erziehern und Lehrkräften.

Die Linke in Stade, so die Pressemitteilung, fühle sich der Umwelt, den Menschen und den Werktätigen vor Ort verpflichtet, aber nicht den Kapitalvertretern. Alexander Klinger: „Das unterscheidet uns von vielen im Rat der Stadt Stade.“
Umweltverbände wollen klagen

Anfang vergangener Woche hatte eine große Mehrheit für den Surfpark votiert. Die Abstimmung pro Surfpark fiel deutlicher aus als erwartet. Mit jeweils 28:8 Stimmen winkte der Rat die Änderung des Flächennutzungsplans und den Satzungsbeschluss für einen Bebauungsplan für ein neues Gewerbegebiet durch. Hier soll der Surfpark gebaut werden können.

Der Initiator des Projekts, Jan Podbielski, zeigte sich froh über den Beschluss: „Das Votum der Ratsmitglieder freut uns natürlich sehr. Nun können wir den Surfgarten weiter in Stade planen und wollen möglichst zeitnah in die Realisierung gehen.“ Mit einem Baubeginn ist ab 2023 zu rechnen. Eine Unsicherheit bleibt.

Umweltverbände haben Klage gegen die Stadt angekündigt. Sie wollen das Projekt aus Umweltschutzgründen verhindern und werden auf eine fehlerhafte Abwägung der Stadtverwaltung pochen im Umgang mit den Einwendungen und Kritiken während des Planverfahrens.