Stader Tageblatt vom 27. Oktober 2024
Stade. Zum Stader Bikepark hat die Linken-Fraktion im Stadtrat eine Anfrage gestellt, die im nächsten Verwaltungsausschuss Thema sein soll. Bürgerinnen und Bürger hätten die Fraktion auf bauliche und damit unfallgefährdende Zustände aufmerksam gemacht, schreibt „Die Linke“.
Anfang Oktober war der Bikepark offiziell in Betrieb gegangen. Der Dirtpark mit Starthügel hat sogenannte Lines für Tricksprünge, aber auch ein Anfänger-Areal. Die Linke hat nun mehrere Mängel ausgemacht.
Die Kanten der Bahnen seien nicht befestigt, es seien bereits Unterspülungen durch Regen festgestellt worden. „Die gesamte Anlage macht einen äußerst lieblosen und teilweise eben baufälligen Zustand“, kritisiert Alexander Klingner in der Anfrage.
Jens Bossen, zuständiger Fachbereichsleiter Städtebau und Umwelt, kann das nicht nachvollziehen. Er verweist auf TAGEBLATT-Anfrage auf die offizielle Sicherheitsabnahme und den Prüfbericht der Anlage. Auch andere Dirt-Bikeparks seien so gebaut. „Das ist gewollt, das Verletzungsrisiko wäre bei befestigten Kanten deutlich erhöht.“
Bossen bestätigt, dass es Ausspülungen gibt. „Es ist ein Erdbauwerk ohne Befestigung, da kann das passieren, das ist sowohl uns als auch den Nutzern bewusst.“ Die Stadt habe deshalb eine Vereinbarung mit den jugendlichen Fahrern getroffen, dass sie in Abstimmung mit der Stadt regelmäßig etwas nacharbeiten müssen.
Das gelte vor allem für die Anfangszeit. Mit dem Bewuchs abseits der Fahrstrecken kommt später eine natürliche Befestigung hinzu. „Der Pflegeaufwand, den es im übrigen für jeden Spielplatz und Skatepark gibt, wird also mit der Zeit abnehmen“, sagt Bossen.
Die Biker brauchen für die Tricksprünge mit ihren Spezialrädern Tempo und Schwung, dafür sind zwei feste Absprungrampen gebaut worden. Die Linke hat einen ihrer Meinung nach zu großen Abstand ausgemacht. „Zwischen Skatergerüst und Aufschüttungswall klaffen Meter große Lücken, bei einem Überhang eines Fahrrades beim Skategerüst kann ein Genickbruch nicht ausgeschlossen werden“, behauptet die Fraktion und fragt: „Warum sind hier keine Auffangnetze oder ähnliche Sicherungsmaßnahmen bedacht worden?“
Geplant wurde der Bikepark durch die Firma Turbomatik, die deutschlandweit auf den Bau solcher Anlagen spezialisiert ist. Die Abstände zwischen Rampen und Erdwall sind so austariert, dass die Biker im vorgesehenen Bereich landen. Die Rampe gehört zur Slopeline – der Fahrspur für Geübte. Bossen: „Der Aufbau ist für die Sportart Dirtbiken normal – wo da jetzt Fangnetze hinsollen, erschließt sich mir nicht.“ Der Aufbau sei so abgenommen worden. „Und es funktioniert nur so, damit die Sprünge richtig bemessen werden können.“
Das von den Linken als fehlend monierte Erste-Hilfe-Set kommt noch. An der Anlage soll bis zum Beginn der nächsten Saison im Frühjahr ein Container aufgestellt werden. Dort sollen Gerätschaften und Werkzeuge für Ausbesserungsarbeiten an der Piste gelagert werden – ebenso wie der Erste-Hilfe-Kasten.
„Lieblos und baufällig?“ – aus Sicht der Stadt entspricht das Erscheinungsbild des Dirtparks dem eines jeden Neubaus. Wachsen die Wildkräuter ab nächstem Jahr, werde sich das mit dem Grün ändern, sagt Bossen. Ganz fertig ist das Projekt ohnehin nicht, das Umfeld – Weg, Sitzgelegenheiten und Bolzplatz – wird peu à peu angepasst.