LINKE-Kreistagsfraktion beantragt Frauenhaus in Buxtehude

LINKE-Kreistagsfraktion beantragt Frauenhaus in Buxtehude Die LINKE-Fraktion im Kreistag hat beantragt, ein Frauenhaus in der Hansestadt Buxtehude zu errichten und verweist dabei auch in ihrem Antrag auf die Istanbul-Konvention. Das im Jahr 2017 von Deutschland unterzeichnete und im Februar 2018 in Kraft getretene und als Istanbul-Konvention bekannte Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt soll u. a. die Vertragsstaaten verpflichten, Schutzunterkünfte in ausreichender Zahl zu ermöglichen. In einem Sachstandsbericht des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2019 zum Thema Frauenhäuser in Deutschland fehlen nach dem Schlüssel der Istanbul-Konvention bundesweit mehr als 14.600 Schutzplätze für Frauen. Die Task Force des Europarates zur Istanbul-Konvention empfehlen einen Frauenhausplatz pro 7.500 Einwohner. Dies bedeutet für den Landkreis Stade bei derzeit etwa 200.000 Einwohnern eine empfohlene Anzahl 26,6 Frauenhausplätzen. Noch Mitte des Jahres 2018 verfügte das in der Stadt Stade ansässige einzige Frauenhaus im Landkreis über gerade einmal 5 Plätze. Auch durch den zwischenzeitlichen Umzug des Frauenhauses in ein größeres Gebäude, durch den sich die Platzanzahl etwas erhöht hat, ist der Landkreis Stade noch weit von den Empfehlungen der Task Force entfernt. So sei nach Ansicht des LINKEN-Fraktionsvorsitzenden Benjamin Koch-Böhnke das Problem, dass alle Plätze in Frauenhäusern häufig vollständig belegt seien und Frauen dann in Frauenhäuser anderer Landkreise weitervermittelt würden, allen Verantwortlichen bekannt und auch in politischen Gremien und der Presse bereits häufig thematisiert worden, doch müsse sehr viel mehr passieren. „Es kann nicht sein, dass von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Kinder nicht nur aus ihren eigenen vier Wänden fliehen müssen, sondern bei belegten Frauenhausplätzen auch noch den Landkreis wechseln müssen und so ihr komplettes soziales Umfeld verlieren“, so Koch-Böhnke und fügt hinzu: „Ein stabiles Umfeld ist für alle Kinder wichtig, aber für von häuslicher Gewalt traumatisierte Kinder ganz besonders.“ Deshalb sei nach Meinung des LINKEN-Politikers auch ein zweites Frauenhaus im Landkreis Stade nicht nur wichtig um die Platzanzahl grundsätzlich zu erhöhen. „Ein Frauenhaus in Buxtehude, zusätzlich zum Stader Frauenhaus, ermöglicht auch eine möglichst nahe Unterbringung im bisherigen sozialen Umfeld und kann dazu beitragen, dass Kinder nicht zusätzlich zum gewohnten Zuhause auch noch Freunde und Schule verlassen müssen.“ Eine Angst, die bekanntermaßen einige Mütter dazu bringt, den notwendigen Schritt in das rettende Frauenhaus hinauszuzögern und länger als nötig bei ihrem gewalttätigen Partner zu bleiben.