LINKE: Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachhalten

Die LINKE.-Fraktion im Rat der Hansestadt Buxtehude möchte mit einem entsprechenden Antrag zu einer breiteren Erinnerungskultur bezüglich der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in Buxtehude beitragen. Die LINKEN wollen eine Gedenktafel bzw. Stele am Stadthaus oder am Rathaus und darüber hinaus eine Dauerausstellung zum Thema im Heimatmuseum. ,,Die Erinnerung an die Opfer des zweiten Weltkrieges müssen wachgehalten werden, um in der Gegenwart aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen“, sind sich die beiden LINKE.-Fraktionskollegen Benjamin Koch-Böhnke und Klemens Kowalski sicher und fügen hinzu: „Eine solche Erinnerungskultur ist auch ein wichtiges Zeichen für eine offene, liberale und bunte Stadt gegen den wieder aufkommenden Nationalismus, gegen Ausgrenzung und Hass in unserer Gesellschaft.“ Neben fünf sowjetischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen liegt auch Rita Valters auf dem Friedhof in der Ferdinandstraße begraben. Rita Valters war Tochter einer lettischen Zwangsarbeiterin und starb am 9. April 1945. Sie wurde gerade einmal ein Jahr alt. Einer der fünf sowjetischen Kriegsgefangenen war der 24-jährige Dmitry Semenov, der am 6. Dezember 1944 wegen Arbeitsverweigerung in Buxtehude erschossen wurde. Ratsherr Koch-Böhnke erinnert daran, dass Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in der damaligen Maschinenfabrik Kröhnke im Brillenburgsweg U-Boot-Motoren bauen mussten und oft drangsaliert wurden und hungerten. In der Gedenkstätte „Sandborstel“ sind in Aufzeichnungen die Verbrechen – auch jene, die hier in Buxtehude stattfanden – dokumentiert. „Dieser Teil unserer Stadtgeschichte muss mehr in den Fokus gerückt werden“, so die beiden LINKEN-Ratsherren weiter. Neben Rita Valter (1) und Dmitry Semenov (24) sind auch Egor Kramarenko (28), Michail Uchanow (25) und Fedor Bezduganov (35) auf dem Friedhof „Ferdinandstraße“ beerdigt. Sie gehörten dem sogenannten Arbeitslager 63 an. Kramarenko, Uchanow und Bezduganov kamen am 18. Juni 1944 bei einem Bombenangriff auf das Zwangsarbeiterlager im Postweg ums Leben. Auf dem Friedhof in der Stader Straße sind die polnische Zwangsarbeiterin Anna Turowiczka (18), der sowjetische Kriegsgefangene Eustachy Parfiniuk (53) und der jugoslawische Kriegsgefangene Mesnel Osmann (38) begraben. Laut Antrag der LINKEN soll aber auch das Leid der Frauen nicht in Vergessenheit geraten, die damals mit einem Kriegsgefangenen bzw. Zwangsarbeiter eine Liebesbeziehung eingegangen sind. Sie mussten Demütigungen und auch jahrelange Haftstrafen über sich ergehen lassen. „Die Schicksale all dieser Menschen geben dem Grauen unserer Geschichte ein Gesicht und somit werden die Gräueltaten aus der Vergangenheit weniger abstrakt, sondern sehr nachfühlbar“, sind sich Kowalski und Koch-Böhnke einig.“