LINKE beantragt Einführung von Equal-Pay Siegel

Die LINKE-Fraktionen im Kreistag und im Buxtehuder Stadtrat haben beantragt, dass sowohl auf Landkreisebene als auch in der Hansestadt Buxtehude ein Equal-Pay-Siegel eingeführt werden soll. Das Equal-Pay-Siegel soll auf Antrag von interessierten im Landkreis Stade bzw. in Buxtehude ansässigen Unternehmen durch den Landkreis bzw. der Hansestadt Buxtehude verliehen werden. Voraussetzung für die Verleihung des Equal-Pay-Siegels ist, dass die Unternehmen Löhne zahlen, die nicht unterhalb des jeweils geltenden Branchen- bzw. Flächentarifs liegen und Frauen und Männer für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Das Equal-Pay-Siegel soll laut Antrag auch eine zusätzliche Voraussetzung werden, um Wirtschaftsförderungen des Landkreises bzw. der Hansestadt Buxtehude erhalten zu können. Eine weitere Forderung des LINKEN-Antrags besteht darin, dass sich auch der Landkreis bzw. die Stadt Buxtehude selbst verpflichten, sich als Arbeitgeber an diese Voraussetzungen zu halten und als Auftraggeber darauf achten, dass die beauftragten Firmen diese Voraussetzungen ebenfalls erfüllen. Hintergrund des Antrages ist die Tatsache, dass Frauen in Deutschland immer noch für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit durchschnittlich ca. 21% weniger Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen. Die beiden LINKEN-Ratsherren Klemens Kowalski und Benjamin Koch-Böhnke sind sich einig, dass dies eine nicht länger hinnehmbare Diskriminierung von Frauen darstellt, die schnellstens beendet werden muss. Nach Ansicht der LINKEN-Politiker profitierten alle von einem Equal-Pay-Siegel. Kowalski nennt hier u. a. die Tatsache, dass die ausgezeichneten Unternehmen mit dem Equal-Pay-Siegel werben können, was sich positiv auf ihr Image als fairer Arbeitgeber auswirken wird. Kowalski: „Die mit dem Equal-Pay-Siegel ausgezeichneten Firmen erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Denn sowohl für Auszubildende als auch für gut qualifizierte Fachkräfte sind gute Bezahlung und ein fairer Arbeitgeber ausschlaggebende Kriterien, besonders bei dem in vielen Branchen vorherrschenden Fachkräftemangel.“ Aber auch die Tatsache, dass höhere und faire Löhne das beste Mittel sind, Armut – besonders auch der bei Frauen weit verbreiteten Altersarmut – entgegenzuwirken, ist für die LINKEN ein wichtiger Aspekt des Antrages. Der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Buxtehuder Rat und im Kreistag ist überzeugt, dass sich dieser Aspekt ebenfalls für alle Beteiligten positiv auswirkt. Koch-Böhnke: „Die Frauen profitieren durch höhere und faire Bezahlung, die Armut wird bekämpft und die Allgemeinheit, die dann im Umkehrschluss weniger Zuschüsse wie z. B. Lohnaufstockung, Wohngeld, Grundsicherung im Alter, etc. aufwenden muss, profitiert ebenfalls.“ Auch der LINKEN-Kreistagsabgeordnete Karl-Heinz Holst fordert, dass das Problem der Lohndiskriminierung bei Frauen nicht nur am jährlichen Equal-Pay-Day Thema sein darf. Holst: „Es muss jeden Tag im Alltag der Menschen, am Arbeitsplatz und in den Chefetagen Thema sein.“ Auch Koch-Böhnke macht deutlich, dass ungleiche Bezahlung von Frau und Mann keinen Platz in unserer Gesellschaft haben darf und verweist auf das Grundgesetz. „Der Artikel 3 besagt eindeutig, dass niemand, z. B. aufgrund seines Geschlechts, benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Dies geschieht aber bei den Löhnen permanent. Damit muss endlich Schluß sein“, so Koch-Böhnke und fügt hinzu: „Mit der Einführung des Equal-Pay-Siegels können sowohl der Landkreis Stade und die Hansestadt Buxtehude als auch die hier ansässigen Unternehmer der Ungleichbehandlung der Frauen bei Lohnzahlungen entgegentreten und der Diskriminierung der Frauen im Arbeitsleben den Kampf ansagen.“