LINKE beantragt Diskussion über verkaufsoffene Sonntage

Die Buxtehuder Ratsfraktion der LINKEN hat eine Diskussion im städtischen Ausschuss für Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus über die Notwendigkeit von verkaufsoffenen Sonntagen beantragt. Nach Ansicht der LINKEN werden die verkaufsoffenen Sonntage immer mehr ausgeweitet und gehen meist zu Lasten der Beschäftigten und ihrer Familien. LINKEN-Ratsherr Klemens Kowalski begründet die mangelnde Notwendigkeit von verkaufsoffenen Sonntagen etwa mit den in der Vergangenheit stetig erweiterten „normalen“ Öffnungszeiten, die Montags bis Samstags häufig bereits zwischen 7:00 und 9:00 Uhr beginnen und abends teilweise erst zwischen 20:00 und 23:00 Uhr enden. Aus Sicht des LINKEN-Abgeordneten sei dies mehr als genug Zeit für die Kunden zum Einkaufen und „bummeln“. Kowalski: „Die Beschäftigten, sehr häufig Frauen, müssen bereits jetzt ihr Leben auf die teilweise sehr langen Arbeitstage einstellen, was insbesondere bei Familien mit Kindern problematisch ist. Der Sonntag ist da oft der einzige verlässliche Familientag. Das darf nicht durch verkaufsoffene Sonntage ausgehöhlt werden.“ Was anfangs noch als seltenes zusätzliches kulturelles Highlight zu einem ohnehin stattfindenden großen lokalen Kulturereignis, z. B. ein jährliches Stadtfest, gedacht war, wird immer weiter ausgebaut. Immerhin vier verkaufsoffene Sonntage sind im Jahr 2018 geplant, u. a. am 4. November und 30. Dezember. Für den LINKEN-Fraktionsvorsitzenden Benjamin Koch-Böhnke hat dies mit einem seltenen zusätzlichen kulturellen Highlight nichts mehr zu tun. „Hier geht es nicht mehr um Kultur, sondern lediglich darum, auch noch am Sonntag möglichst viele Kunden in die Läden zu locken und Umsatz zu machen. Zu Lasten der Beschäftigten und ihren Familien“, so Koch-Böhnke, der hier einen großen Unterschied zu anderen Arbeitsbereichen sieht. In der medizinischen Versorgung (Krankenhäuser, Rettungsdienste), der Sicherheit (Polizei) und der Mobilität (Busse, Bahnen und Taxen) sei eine Versorgung rund um die Uhr selbstverständlich und absolut notwendig. „Die gesellschaftliche Grundversorgung hat aber mit den verkaufsoffenen Sonntagen nichts zu tun. Hier hat die Freizeit der Beschäftigten Vorrang.“ Die Diskussion über die Notwendigkeit, die Zumutbarkeit und die Anzahl von verkaufsoffenen Sonntagen will die Buxtehuder LINKE nun im Ausschuss mit Vertretern der Gewerkschaft Verdi, dem Altstadtverein und der Kirchen führen und beraten. „Wir wollen alle Argumente gegenüberstellen und für Buxtehude eine Lösung finden, mit der alle Leben können“, so Koch-Böhnke weiter.