Lautstarker Protest gegen die Pflegekammer

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Kai Warnecke bedanken, der eine tolle Rede gehalten und in den Artikeln im Tageblatt und Wochenblatt, aus unser Sicht zu kurz Erwähnung fand.

 

Von Wilfried Stief ( Stader/Buxtehuder Tageblatt)

STADE. Es waren nicht so viele wie im Februar, aber dicke genug, um lautstark auf sich aufmerksam zu machen. Über 150 Demonstranten versammelten sich in Sachen Pflegekammer auf dem Sande in Stade und machten deutlich, dass sie die Pflegekammer und die Zwangsmitgliedschaft nicht wollen.

Initiatorin Sandra Idem bekräftigte in ihrer Ansprache, dass es den Pflegekräften, die zur Kundgebung gekommen waren, um eine Vollbefragung aller Pflegekräfte in Niedersachsen zur Pflegekammer gehe. Es könne nicht angehen, dass alles auf die Pflegekräfte abgewälzt werde. Sie zählte auf, was die Pflegekammer kosten werde: 1,5 Millionen für die Geschäftsstelle, 3 Millionen an Personalaufwand, 1,6 Millionen für Büromaterialien, 440 000 für die EDV …. „Ich habe das Gefühl, komplett verarscht zu werden“, sagte Idem, die für ihren Beitrag viel Beifall bekam.

Da hatte Björn Protze schon einen schwereren Stand. Das SPD-Kreistagsmitglied brach eine Lanze für die Pflegekammer, damit Pflegekräfte eine starke Stimme hätten. „Wir haben selbst eine starke Stimme“, kam ihm als Zwischenruf entgegen. Seine Empfehlung, sich gewerkschaftlich zu organisieren wurde mit Pfiffen und Buhrufen kommentiert. Als er dann das Beispiel Architektenkammer anführte, hieß es: „Genug gehört, nächster Redner.“

André Grote (FDP) hatte es da am Mikrofon wesentlich leichter. Er warf den Parteien, die die letzten Jahrzehnte regiert haben, Untätigkeit beim Thema Pflege vor. Nur durch Druck von der Straße könne etwas bewegt werden, sagte der Freidemokrat unter großem Beifall und verwies auf die Straßenausbaubeitragssatzung, die in Stade nach lautstarken Protesten der Bürger begraben wurde. Er empfahl, die Pflegekammer rückabzuwickeln. Mit dem dort gesparten Geld könne einiges bewegt werden, so Grote.

Die Kundgebungsteilnehmer, vornehmlich Frauen aus den Pflegeberufen, hatten viele Plakate mitgebracht. „Pflege am Limit – Wer hilft uns? – Nein zur Pflegekammer“ stand auf einem. Ein anderes wandte sich gegen die Zwangsmitgliedschaft in einem überflüssigen Verein. Beifall erhielt der Ausspruch von Kai Warneke (Die Linken), das Pflege vor allem eines bräuchte: Hände, die etwas tun.