Jahnstadion: Verfall stoppen – Überdachung bauen

Von Karsten Wisser ( Buxtehuder Tageblatt )

BUXTEHUDE. Buxtehude nennt sich Sportstadt. Am Zustand des Jahnstadions, der zentralen Außensportanlage der Hansestadt, ist das nicht unbedingt abzulesen. Besonders die Tribüne am Hauptplatz ist in einem schlechten Zustand.

Wer sich die Spiele der Fußballer des Buxtehuder SV und des TSV Buxtehude-Altkloster ansehen will, muss zum Beispiel hoffen, dass es nicht regnet. Möglichkeiten, Schutz zu suchen, gibt es dort nicht. Augenfälliges Symbol des schleichenden Niedergangs der Sportstätte ist die Sprecherkabine. Der obere Teil war so marode, dass er abgebaut werden musste. Der untere Teil ist quasi als modernes Mahnmal des Verfalls stehengeblieben.

Die Linken-Fraktion im Rat der Stadt Buxtehude hat sich jetzt auf den Weg gemacht, wenigstens eine Überdachung für die Tribüne im Jahnstadion zu ermöglichen, und diese beantragt.

Aus Sicht der Linken sollte die Überdachung am besten auf der gesamten Tribünenlänge erfolgen, zumindest aber auf einer Länge von 20 Metern, um auch bei schlechtem Wetter gut besuchte Sportveranstaltungen zu ermöglichen. Linken-Fraktionsvorsitzender Benjamin Koch-Böhnke sieht in einer solchen baulichen Maßnahme auch eine Stärkung des Buxtehuder Breitensports. Er ist selbst regelmäßig Zuschauer bei den Spielen des Fußball-Landesligisten Buxtehuder SV. Das ist aktuell die am höchsten spielende Mannschaft in der Stadt Buxtehude. Koch-Böhnke: „Die Hansestadt Buxtehude wirbt damit, dass sie eine Sportstadt ist. Eine Sportstadt sollte darauf achten, dass sich Zuschauer im Buxtehuder Jahnstadion zum Beispiel auch bei Regenwetter ein Fußballspiel ansehen können, ohne sich nassregnen lassen zu müssen.“

Koch-Böhnke: Jeder muss am Sport teilhaben können

Auch bemängelt der Linken-Abgeordnete, dass ohne Tribünen-Überdachung bei Regen und Schnee auch keine trockenen Sitzplätze zur Verfügung stehen, was für ältere oder kranke Menschen schon problematisch werden könne. „Diese Menschen überlegen bei schlechtem Wetter dann genau, ob sie zu einer Sportveranstaltung ins Jahn-Stadion gehen. Wir müssen aber dafür sorgen, dass jeder Mensch am Sport teilhaben kann – egal ob alt oder jung, gesund oder krank“, so Koch-Böhnke.

Zusätzlich hat die Linke beantragt, die Akustikanlage im Jahnstadion zu erneuern. Koch-Böhnke: „Eine funktionierende Akustik-Anlage sollte Mindeststandard für eine Sportstadt sein, um überhaupt verständliche Ansagen während der Veranstaltungen zu machen. Das ist aktuell nicht mehr gegeben und muss dringend behoben werden.“

René Klawon, aktuell Trainer und Manager der ersten Mannschaft des Buxtehuder SV, ist verständlicherweise von der Initiative aus der Politik angetan. „Wir brauchen diese Überdachung dringend. Wir wären auch damit zufrieden, wenn es erst einmal nur um ein Teilstück geht“, sagt Klawon gegenüber dem TAGEBLATT. Er selbst hatte bereits einige Vorstöße in diese Richtung unternommen. 2008 gab es das Angebot einer Buxtehuder Stahlbaufirma, eine hochwertige Überdachung zum Selbstkostenpreis zur Verfügung zu stellen. Das scheiterte aber laut Klawon an der Frage, wer die Pflege übernehmen soll. Die Überdachung entstand stattdessen beim BSV-Rivalen FC Süderelbe.

2015 hat sich Klawon noch einmal selbst ein Angebot kommen lassen. Für 14 Meter Überdachung wollte die befragte Firma 15.000 Euro haben. Klawon wäre auch bereit, Sponsoren zu besorgen, wenn sich jetzt die Möglichkeit ergeben sollte, die Infrastruktur im Stadion aufzubessern. Neben den Kickern würden aber aus Sicht von Klawon auch die anderen Sportarten und die Schützen aus Altkloster von einer Überdachung profitieren. Klawon: „Das würde vielen helfen.“