Halle Nord: Linke kritisiert Bürgermeisterin

Von Karsten Wisser (Buxtehuder/Stader Tageblatt)

BUXTEHUDE. Die Linke verschärft in der Auseinandersetzung um den Neubau der Halle Nord die Tonlage. Die Fraktion wirft Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt vor, die Unwahrheit gesagt zu haben. Diese wehrt sich und fordert die Linken auf, in den Sitzungen „besser zuzuhören“. „Leider hat man uns hier nicht die Wahrheit gesagt“, sagt Linken-Ratsherr Klemens Kowalski. Die neuen Anforderungen, wie gegenüberliegende Tribünen, LED-Bandenwerbung, reiner Handballboden und mindestens 1500 Zuschauerplätze, sollten erst im Januar 2020 in der Handball-Bundesliga der Frauen diskutiert und vielleicht beschlossen werden. Diese Ansprüche seien bisher interne Lobbyforderungen zur Professionalisierung der Handballliga, aber nicht spruchreif, so Kowalski. Die Verwaltung hatte den Forderungskatalog mit dem Hinweis auf die Beschlusslage bei der Handball-Frauen-Bundesliga (HBF) bei der Diskussion um die Frage, wie der Neubau der Halle Nord aussehen soll, öffentlich gemacht. „Dem Vorwurf, die Unwahrheit gesagt zu haben, widerspreche ich entschieden“, sagt Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos). Die Antwort der Handball-Frauen-Bundesliga würde den Ratsmitgliedern schriftlich vorliegen. „Wenn die Linke keinen Leistungssport und keinen Bundesliga-Handball will, sollte sie das klar sagen und sich nicht hinter haltlosen Vorwürfen verstecken“, so die Bürgermeisterin. Sie erwarte, dass Ratsmitglieder in Ausschusssitzungen zuhören würden. So könnte das Schulgelände zwischen Hansestraße und Konrad-Adenauer-Allee aussehen. Christoph Wendt, Leiter der Geschäftsstelle der HBF, bestätigt auf TAGEBLATT-Nachfrage, dass es Ziel sei, die genannten Vorgaben für Hallenvoraussetzungen zu verabschieden. „Wir wollen, dass alle Vereine bis 2023/2024 auf reinem Handballboden spielen. Ab 2025/2026 müssen alle Hallen gegenüberliegende Tribünen mit einer Kapazität von 1500 Zuschauern haben“, so Wendt. Auch die digitale Werbebande gehöre dazu. „Wer das nicht hat, wird nicht auf Dauer Bundesliga spielen können“, sagt Wendt. Die Linksfraktion hatte den Streit durch ihre Standpunkte zum Hallenneubau verschärft. Sie bleibe größter Kritiker der bisherigen Neubaupläne der Bürgermeisterin, so die Linke. Benjamin Koch-Böhnke, Fraktionsvorsitzender: „Wir wollen mit einer neuen Halle den Schulsport und den gesamten Breitensport in unserer wachsenden Stadt unterstützt sehen.“ Und weiter: „Wir erwarten ein umfangreiches Nutzungskonzept und klare Regeln, damit jeder Akteur im Hallensport Nutzen aus dem steuerfinanzierten Bau ziehen kann.“ Koch-Böhnke: „Bürgermeisterin wird sich erklären müssen“ „Das ist der dritte Anlauf der Bürgermeisterin für eine neue Halle. Bisher ist sie immer gescheitert, weil es zu teuer und inhaltlich nicht überzeugend war. Wir hätten mindestens beim dritten Anlauf etwas mehr Professionalität erwarten können“, sagt Kowalski. Eine reine Handballhalle, wie vom Profisport gefordert, könne es nicht geben. Dann würden der Breitensport und der Schulsport auf die Zweifeldhalle degradiert, so Kowalski. Koch-Böhnke: „Die Bürgermeisterin wird hier nachlegen, überzeugen und sich erklären müssen. Es wäre für die Stadt tragisch, wenn wir vor der Bürgermeisterwahl 2021 eine Halle eröffnen, die nicht 15 Millionen Euro, sondern 25 Millionen gekostet hat und irgendwie von niemandem richtig genutzt werden kann.“ Die Linksfraktion werde auch weiterhin hart für den Breiten- und Schulsport eintreten. Oldenburg-Schmidt: „Wir bauen keine reine Handballhalle“ Wieso die Linke das gescheiterte Projekt der privaten BSV-Handball-Marketing, in Ottensen eine Handball-Arena zu bauen, der Bürgermeisterin zurechnet, wird aus der Argumentation der Linken nicht deutlich. „Wir wollen eine Halle für den Schul- und Vereinssport bauen, in der auch die Handball-Bundesliga spielen kann“, widerspricht Katja Oldenburg-Schmidt auch dieser Argumentation. „Wir bauen keine reine Handballhalle.“ Bekanntlich favorisiert Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt den Bau einer neuen Großsporthalle – mit einer Dreifeldhalle mit 1500 Tribünenplätzen vorwiegend für den BSV-Handball und einer Zweifeldhalle. Diese Variante wird als „große Lösung“ bezeichnet und von der SPD, der AfD und der FDP bisher unterstützt. Die Kosten für den Hallenneubau werden zurzeit auf ungefähr 20 Millionen Euro fixiert, inklusive neuer Außenanlagen, eines neuen Parkplatzes und einer Zufahrt von der Konrad-Adenauer-Allee. Bei dieser Rechnung ist auch die Förderung von einer Million Euro für das neue Vereinssportzentrum des Buxtehuder SV enthalten. Die Breitensporteinrichtung soll neben der neuen Sporthalle gebaut werden.