Das Lied der Spatzen

 Zum Artikel „Linke kritisiert Bürgermeisterin“ (TAGEBLATT vom 7. August) schreibt Ingrid Smerdka-Arhelger, Im Obstgarten in Buxtehude:

Zur Klarstellung vorweg: Ich bin weder Mitglied noch Anhängerin der Partei Die Linke. Aber ich bin entschiedene Demokratin. 20 Millionen Euro (Stand heute) für die Halle Nord sind eine Menge Geld angesichts seit Jahren fehlender Kindergartenplätze oder von Sanierungsstau in anderen Schulbereichen zum Beispiel die Turnhalle der Grundschule Altkloster oder dem systematischen Trockenlegen des sozialen Wohnungsbaus oder der Vernachlässigung von Radinfrastruktur oder, oder. Die Liste ist lang. Bemerkenswert ist der Plan auch deshalb, weil die Stadt Buxtehude, selten noch nicht geltende Auflagen mit so großem Elan vorantreibt. Nun fragt in diesem Kontext die Fehlinformation-witternde Linke nach der Sinnhaftigkeit dieser Investitionen – und was ist die Reaktion der Bürgermeisterin? Wer haltlose Nachfragen stelle, sei gegen Leistungssport und Bundesliga-Handball. Von dieser Position der Linken war im Artikel nun wirklich nichts zu lesen. Man könnte die Antwort der Bürgermeisterin etwas überreagierend und wenig souverän nennen. Wenngleich das durchaus dem gängigen Stil entspricht, dessen sich vor allem CDU und SPD gern in Ausschüssen und im Rat bedienen. Aber als Bürgermeisterin? Trotz Verwaltungsreform ist es im Wesentlichen die Aufgabe der Verwaltung, Beschlüsse vorzubereiten und Ratsbeschlüsse umzusetzen. Immerhin ist der Rat laut NKomVG quasi Dienstvorgesetzter der Bürgermeister/innen und das wichtigste Organ der Gemeinde (zugegeben, das erkennt man in Buxtehude nicht immer). Seine Mitglieder haben jegliches Recht nachzufragen und sich anders, als es der Verwaltung genehm ist, zu positionieren. Die Reaktion der Bürgermeisterin passt aber insbesondere zu dem Lied, dass die Spatzen in Buxtehude seit Längerem von den Dächern pfeifen: Nicht nur das Einmischen der Bürger und Bürgerinnen wird von der aktuellen Verwaltungsspitze als lästig empfunden, auch ohne die Parteien wäre das Leben der Verwaltung viel schöner, weil sie sowieso alles weiß und kann. Zu dumm nur, dass das mit ihrem Auftrag und der Demokratie im 21. Jahrhundert nicht mehr in Einklang zu bringen ist.