Buxaktiv demonstriert mit Medienmahnwache in Buxtehude

Von Karsten Wisser ( Buxtehuder/Stader Tageblatt )
Von Björn Vasel

Die einen stehen am Ostfleth, die anderen am Westfleth. In Buxtehude demonstrieren Corona-Skeptiker gegen das TAGEBLATT. Gegenprotest kommt von einer Gruppe um die „Omas gegen Rechts“.

Buxaktiv hatte die Demonstration im Rahmen einer bundesweiten Aktion der Querdenker-Szene angemeldet. Unter dem weiten Begriff „Leuchtturm Medienmahnwachen“ läuft die Aktion vor allem vor Gebäuden des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dahinter steht die selbstformulierte Forderung nach ausgewogenem und unabhängigem Journalismus. Weiße Fahnen sollen die Dialogbereitschaft symbolisieren.

Aus Sicht der Omas gegen Rechts eine Farce. „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den braunen Sumpf in diesem Land“, sangen sie in Buxtehude.

Die Omas gegen Rechts warnten vor der oft sehr vereinfachten Argumentation der Buxaktiv-Mitglieder. Es geht um Sätze wie: „Keiner von uns kennt jemanden, der an Corona gestorben ist, aber jeder kennt jemanden, der an Impfnebenwirkungen leidet.“ Für diese Behauptung gab es von den „Omas“ reichlich und auch lautstarken Gegenwind. Beide Seiten mobilisierten jeweils rund 50 Teilnehmer, so die Polizei.

Buxaktiv-Redner kritisieren Presse und Corona-Politik in Buxtehude

Weitgehend faktenfrei und ohne Belege ging es bei der Hauptrednerin von Buxaktiv weiter: Angriffe auf die Presse und das staatliche Handeln in der Corona- Pandemie. Journalisten hätten sich mit „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ schuldig gemacht, sagte eine der Rednerinnen von Buxaktiv. Sie wiederholte alle Vorwürfe, die aus der Szene immer wieder kommen.

Wortführer Roy Schopen hatte am Donnerstag einen Dialog mit dem TAGEBLATT angeboten und von Fehlern auf beiden Seiten gesprochen. Das sind ungewohnte Töne von Buxaktiv. Direkt reden wollte er aber auch nicht mit der Redaktion.

Die führenden Köpfe der Gruppe sind gegenüber der Presse und dem TAGEBLATT wenig gesprächsbereit. In der Vergangenheit sind Gesprächsangebote abgelehnt oder gar nicht erst beantwortet worden. Zuletzt gab es diesen Versuch bei der von Buxaktiv organisierten Demonstration in Stade Ende Mai. Ein Dialog-Angebot soll jetzt per E-Mail erfolgen. Am Donnerstagabend erreichte das TAGEBLATT nur eine Mail mit dem Redetext der Demonstration.
Verfassungsschutz beobachtet Buxaktiv-Gruppe

Buxaktiv ist umstritten. Die Gruppe hat lange Zeit einen inzwischen stillgelegten Telegram-Kanal moderiert. Dort wurden extremistische Inhalte verbreitet. Es geht bei der Kritik an Buxaktiv auch um die Partnerschaft mit dem Hamburger Verein „United Movement for Equal Human Rights“ (Umehr). Der Verein wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Die Gruppe der Maßnahmen-Kritiker, Corona-Leugner und -Skeptiker ist heterogen. Sie umfasst eine sehr große nichtextremistische Mehrheit bis hin zu Reichsbürgern und Rechtsextremisten. In Buxtehude ist die bürgerliche Klientel deutlich in der Überzahl.

SPD, Jusos und Linke unter den Gegendemonstranten in Buxtehude

„Es gilt, die Meinungsfreiheit zu verteidigen“, sagte Heidi Suttmann von den „Omas gegen Rechts“. „Wir müssen als Demokraten zusammenstehen, auch wenn uns nicht immer gefällt, was im TAGEBLATT steht“, sagte Benjamin Koch-Böhnke, Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag und im Rat der Stadt. „Wir stehen für die Pressefreiheit ein und werden den Querdenkern nicht die Straße überlassen“, sagte Gerrit Steffens von der SPD.

Neben den „Omas“ stellten SPD, Jusos und Linke die meisten Gegendemonstranten.