Bürger und Experten diskutierten auf Wohnungsbaukonferenz der Linken

Bürger und Experten diskutierten auf Wohnungsbaukonferenz der LINKEN Am vergangenen Samstag diskutierten Bürger und Experten in der Buxtehuder Gaststätte „Zur Gilde“ über bezahlbares und barrierefreies Wohnen. Die LINKE-Fraktionen im Kreistag des Landkreises Stade und des Buxtehuder Rates hatten zur Wohnungsbaukonferenz eingeladen. Den Auftakt als Redner machte Harald Winter, Attac-Sprecher im Kreisverband Stade/Buxtehude. Er kritisierte in seiner Rede deutlich die beim Wohnungsbau oft vertretene These, dass es der Markt schon richten wird. Winter: „Der Markt richtet es eben nicht. Wohnen ist ein Menschenrecht, das durchgesetzt werden muss.“ Heike Sudmann, Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete der LINKEN und wohnungsbaupolitische Sprecherin ihrer Fraktion, referierte über die problematische Situation auf dem Hamburger Wohnungsmarkt und über die Auswirkungen auf das Hamburger Umland. „Wenn die Mietpreise in Hamburg steigen, dann ziehen viele Hamburger in das Umland, wo es daraufhin dann auch wieder zu Preissteigerungen auf dem Wohnungsmarkt kommt“, so Sudmann. Der LINKEN-Vorsitzende der Stader Kreistags- und Buxtehuder Ratsfraktion, Benjamin Koch-Böhnke, sprach in seiner Rede die aktuelle Wohnungssituation im Landkreis Stade und in Buxtehude an. Laut aktuellem Haushaltsentwurf der Buxtehuder Verwaltung wird sich der Anteil der preisgünstigen öffentlich geförderten Wohnungen von einst 655 Wohnungen im Jahr 2013 auf nur noch 33 Wohnungen im Jahr 2023 durch das Rausfallen aus der Mietbindung reduzieren. Koch-Böhnke: „Das ist ein Verlust von 622 Wohnungen innerhalb von 10 Jahren. Das ist ein Skandal. Hier muss dringend gegengesteuert werden!“ Die Vorsitzende des Buxtehuder Sozialverbandes SoVD und Sprecherin der Interessengemeinschaft Barrierefreies Wohnen, Ursula Reinke, machte deutlich, dass grundsätzlich vielmehr Wert auf die Barrierefreiheit gelegt werden muss. „Warum wird nicht schon bei der Planung von Häusern und Wohnungen die Barrierefreiheit mit eingeplant“, so Reinke und fügt hinzu, dass jeder in eine Situation kommen kann, in der er auf Barrierefreiheit angewiesen ist. „Das kann mit dem Alter zu tun haben, aber auch ganz plötzlich durch Krankheit oder Unfall geschehen“, so Reinke weiter. Zum Abschluss der Konferenz zeigte Stefan Wilker vom Osnabrücker Bündnis für bezahlbares Wohnen auf, wie sich Bürger für bezahlbares Wohnen einsetzen können. Das Osnabrücker Bündnis hat – gegen den Willen der Osnabrücker Ratsmehrheit – mit einem Bürgerentscheid erreicht, dass die Stadt Osnabrück eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft gründen wird. Wilker: „Unser Bündnis wird die Gründung und die Entwicklung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft auch weiterhin aktiv begleiten, um die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum umzusetzen.“ Der Buxtehuder LINKEN-Ratsherr Klemens Kowalski, der die Konferenz moderierte, will auch in Buxtehude die Gründung eines Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum nicht ausschliessen. „Die aktuelle Situation ist nicht mehr tragbar und wird sich, wenn nicht endlich gegengesteuert wird, noch drastisch verschlechtern. Das muss sich dringend ändern!“