Besuch bei der Gedenkstätte KZ Bergen-Belsen

Letzten Sonntag besucht der Ortsverband der Buxtehuder Linken die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Bis zur Befreiung durch die britische Armee am 15. April starben im Konzentrationslager (KZ) Bergen-Belsen, mindestens 52.000 Menschen. Für viele weitere Inhaftierte war das KZ eine Durchgangsstation in weitere Vernichtungslager. In Bergen-Belsen gab es zwar nicht eine Vernichtungsindustrie wie zum Beispiel in Auschwitz. Aber die Versorgung der Menschen war absichtlich Mangelhaft. Eine Gesundheitsversorgung gab es quasi nicht. Die Inhaftierten starben an Hunger und Krankheiten. Das war von den Nationalsozialisten auch so beabsichtigt. Bevor das KZ Bergen-Belsen im Jahre 1943 offiziell zum KZ wurde, als der südliche Teil des Lagergeländes, der SS durch die Wehrmacht übergeben wurde, war die Wehrmacht für das ganze Lager verantwortlich. 1940 wurden zuerst französische und belgische Kriegsgefangene dort inhaftiert, diese wurden laut Aussagen des Gedenkstätten-Mitarbeiters weitestgehend nach den Genfer-Kovention, der Deutschland auch damals schon beigetreten war, behandelt. Als dann die im Laufe des Jahres 1941, sowjetischen Kriegsgefangenen inhaftiert wurden, sind die französischen und belgischen Gefangenen verlegt wurden. Für sowjetischen Kriegsgefangen gab es kaum Baracken. Sie haben sich u.a mit Löffeln, Schaufeln oder mit den Händen Höhlen in den Boden gegraben. Medizinische Versorgung und Essen gab es so gut wie nicht. Sie galten in der perversen Weltanschauung der Nazis als slawische Untermenschen, die als nicht wirklich lebenswert galten. Von den im Herbst 1941 Inhaftierten 21.000 sowjetischen Soldaten, starben bis Frühjahr 1942, 14.000 an Hunger, Kälte und Krankheit. Auch die Wehrmacht war damit ein Teil der Nazi-Verbrechen. Der britische Militärarzt Hugh Llewelyn Glyn Hughes der bei der Befreiung dabei war und später Leiter der Rettungs- und Rehabilitierung Maßnahmen war, schrieb: „Kein Bericht und keine Fotografie kann den grauenhaften Anblick hinreichend wiedergeben … An zahlreichen Stellen waren die Leichen zu Stapeln in unterschiedlicher Höhe aufgeschichtet… Überall im Lager lagen verwesender menschliche Körper… (Baracken) waren überfüllt mit Gefangenen in allen Stadien der Auszehrung und der Krankheit“ Kinder spielten zwischen Leichen. Sie spielten u.a wer am tiefsten unter seinen eigenen Brustkorb fassen kann. Die jüdischen Mädchen Margot und Anne Frank sind in Bergen-Belsen gestorben. ( Tagebuch der Anne Frank ) Kommunisten wie der ehemalige Chemnitzer Stadtverordnete Max Saupe oder Sozialdemokraten, wie der ehemalige Neu-Ulmer Bürgermeister Clemens Högg. Gewerkschafter, Sinti und Roma, Juden, Zeugen Jehova, Christen, Homosexuelle und viele, viele Menschen mehr. Wie wichtig das Erinnern ist zeigt das Erstarken der AfD. Die völkische Ideologie trifft leider wieder zunehmend auf fruchtbaren Boden. Es gilt gegen den Faschismus mit demokratischen Mitteln vorzugehen. Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!