Bahnhofstraße soll zur Flaniermeile werden

Anping Richter: Buxtehuder / Stader Tageblatt BUXTEHUDE.

Die Bahnhofstraße ist eine der wichtigsten Straßen in Buxtehude. Derzeit wird intensiv diskutiert, wie die Bahnhofstraße in Zukunft aussehen soll. Das TAGEBLATT hat die Ideen zusammengefasst und stellt sie vor. Das wollen die Grünen für die Bahnhofstraße Die Fraktion der Grünen im Rat hat beantragt, die Bahnhofstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln. Das bedeutet aber nicht, dass Autos verbannt werden sollen. Fahrräder würden lediglich Vorrang bekommen. Denn obwohl die Bahnhofstraße bereits ausgewiesene Tempo-30-Zone ist, fühlen sich die meisten Radfahrer dort nicht sicher genug, um auf der Fahrbahn zu fahren, begründen die Grünen ihren Antrag. Stattdessen benutzen viele Radfahrer nach wie vor den alten kombinierten Fuß- und Radweg beidseitig der Bahnhofstraße, wo es dann wiederum zu Konflikten mit Fußgängern kommt, die dort ebenfalls unterwegs sind. Dass Busse und Anlieferverkehr weiterhin die Straße nutzen dürfen, ist weitgehend Konsens. „Noch vor 40 Jahren war die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer aufeinander selbstverständlicher“, sagt der grüne Ratsherr Ulrich Felgentreu. Zudem habe nicht nur der Autoverkehr zugenommen. Inzwischen seien auch viel mehr Rennräder, Elektrofahrräder oder Lastenfahrräder unterwegs als früher. Durch die Umwandlung in eine Fahrradstraße wollen die Grünen nun die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen. Gerade auf diesem Weg vom und zum Bahnhof sei das sehr wichtig. Eine bauliche Veränderung der Bahnhofstraße wäre dazu nicht nötig, lediglich ein roter Streifen mit Rad-Piktogrammen. In Richtung Bahnhofsunterführung könnte der Streifen so verschwenkt werden, dass Radfahrer korrekt gelotst werden, ebenso auch Zwischen den Brücken in Richtung ZOB. Die Grünen sind überzeugt davon, dass die Bahnhofstraße durch diese Maßnahmen, die den Individualverkehr weiterhin erlauben würden, mehr zum Verweilen einladen und attraktiver würde. „Wenn Fußgänger, Radfahrer und Autos in der Bahnhofstraße weniger vom Verkehr gestresst sind, werden die Geschäfte dort auch von ihnen allen besser wahrgenommen“, sagt Felgentreu. Das fordert die SPD Die Sozialdemokraten verfolgen den Ansatz, die Autos aus der Bahnhofstraße nicht zu verbannen. Die beiden breiten Gehwege und der rollende Verkehr sollen aber derart getrennt werden, dass der optische Eindruck einer Fußgängerzone entsteht. Die Fußgängerwege in der Bahnhofstraße sind bereits jetzt so breit wie die Fußgängerzone in der Ritterstraße. Außerdem sollen die Radfahrer auf der Straße fahren. So sollen die Gehwege um den Raum der Fahrradwege vergrößert und Konflikte auf den Gehwegen minimiert werden. An beiden Enden der Bahnhofstraße müsste es dann eine geeignete Verkehrsführung geben, um den Radverkehr auf die Fahrbahn zu leiten, beziehungsweise wieder herunterzunehmen. Die SPD geht mit ihrer Idee auf die Befürchtungen vieler Menschen ein, die auf eine mit dem Auto passierbare Bahnhofstraße angewiesen sind. Dort gibt es viele Ärzte und Kreditinstitute, die besonders für ältere Menschen erreichbar sein sollen. Der Bereich vor Bahnhof und Unterführung soll ebenfalls neu überdacht werden. Foto: Wisser Mögliche Maßnahmen zur Umsetzung wären aus SPD-Sicht zum Beispiel, die Breite der Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Gehwegen zu reduzieren und die Gehwege entsprechend auf das mögliche Maximum zu erweitern. Dazu sollen die Grünstreifen blickdicht und abwechslungsreich bepflanzt werden. Eine Idee ist der Einsatz von Rankgittern, die als grüner Tunnel über den Fußweg geführt werden und in Abständen Lücken lassen, um eine Überquerung der Fahrbahn zu ermöglichen. Außerdem sollen neue Gehstreifen zwischen den Parkplätzen am Fahrbahnrand und den Grünstreifen anlegt werden, über die geparkte Kfz erreicht werden können. Das fordert die Linke Wer in der Bahnhofstraße in Zukunft noch parken darf, ist zwischen den Fraktionen umstritten. Foto Wisser Dem aktuellen Antrag der Linken nach soll die Bahnhofstraße zur Flaniermeile werden. Die bisherigen Fuß- und Radwege würden nur noch den Fußgängern vorbehalten sein und mit Ruhezonen – Einbuchtungen mit Sitzbänken, Sitzgelegenheiten vor Cafés und insektenfreundlicher Bepflanzung – ansprechend gestaltet. Die Straße selbst soll zur Fahrradstraße werden, die von Radfahrern beidseitig befahren werden darf. Geprüft werden soll eine zusätzliche Fahrbahnmarkierung zur Sicherheit und besseren Übersicht. Eine komplette Sperrung für Kraftfahrzeuge halten auch die Linken- Ratsherren Klemens Kowalski und Benjamin Koch-Böhnke nicht für sinnvoll. „Das würde die Wege für all jene, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, sehr beschwerlich machen“, sagen sie. Die Bahnhofstraße soll aber Tempo-20-Zone werden, Busse und Pkw die Straße nur noch in eine Richtung befahren können. Die vorhandenen Parkflächen sollen erhalten bleiben. So sieht die Verwaltung die Bahnhofstraße Ziel der Ideen der Verwaltung im Rahmen des neuen Verkehrsentwicklungsplans (VEP) ist es, eine höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen und noch mobilitätsfreundlich umzugestalten. Der Durchgangsverkehr soll dabei nicht mehr im Vordergrund stehen. Gleichzeitig sollte eine grundsätzliche Erreichbarkeit der anliegenden Geschäfte, des Rathauses sowie der Innenstadt sichergestellt werden. Empfohlen wird eine grundlegende Umgestaltung der Bahnhofstraße unter räumlicher Einbeziehung des Bahnhofsumfeldes. Die Umgestaltung sollte eine stufenfreie und barrierefreie Gestaltung mit schmalen Fahrspuren beabsichtigen, welche die Gehwege in den Vordergrund rückt und den motorisierten Verkehr nur als Gast betrachtet. Die für die Busse und Lieferverkehr erforderlichen Mindestbreiten müssten beibehalten bleiben, großzügige Seitenräume sollten aber dem Fuß- und Radverkehr sowie der Aufenthaltsfunktion wie Außengastronomie zugesprochen werden. Parken sollte nur in Ausnahmen zulässig sein, zum Beispiel einige wenige Kurzzeit- und Behindertenstellplätze.